Demokratie stärken! - Ja, aber wie?

Bild: Peter Weidemann in Pfarrbriefservice

Ein Impuls zum Februar unseres Diözesanpräses Walter Humm

In unserem Land finden zurzeit viele Demonstrationen statt. Die Demonstrationen gegen Rechts haben das Ziel, die Demokratie zu stärken. Bäuerinnen und Bauern, Lokführer*innen und Angestellte im Nahverkehr streiken für Verbesserungen ihrer Entlohnung und Arbeitsbedingungen.  

Hat uns die Berichterstattung über das Geheimtreffen von Rechtsradikalen in Potsdam, bei dem offen über Remigration gesprochen wurde, aus einem Dornröschenschlaf geweckt? Und mussten wir schmerzlich erkennen, dass demokratisches Handeln von politisch aktiven Bürger*innen kein Selbstläufer ist?

Demokratie braucht weltweit das Engagement vieler Menschen, welche für die Würde des Menschen und das Gemeinwohl einstehen. In der Bundesrepublik Deutschland wird in den Artikeln 1-19 des Grundgesetzes dieses demokratische Engagement für die Würde des Menschen und des Gemeinwohls näher bestimmt.

Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat jüngst in einer politischen Talkshow gefordert,  dass  sich die vielen Demonstrierenden in demokratischen Parteien engagieren mögen und auch für politische Ämter kandidieren. Sicher, so kann Demokratie gestärkt werden, auch wenn sich daraus ein gewisser Eigennutz erkennen lässt.

Ich finde, es gibt einen einfacheren Weg. Demokratie wird durch ein buntes und vielfältiges Engagement von uns allen gestärkt, wenn wir uns an vielen unterschiedlichen Orten, in den unterschiedlichsten Initiativen engagieren. Solange sich dieses Engagement an den demokratischen Grundregeln und am Gemeinwohl der Menschen ausrichten und solange dort eine Kompromiss- und Dialogbereitschaft gelebt wird.

Wenn wir als Kolpinggemeinschaft behaupten, dass wir ein demokratisch verfasster Verband sind, dann sollte bei unserem Handeln auch sichtbar werden, dass Kolping sowohl ein Lern- als auch ein Prägungsort gelebter Demokratie ist.

So können wir Kolpinggeschwister in unseren nächsten Umfeld mit einem ehrlichen demokratischen Engagement einen Kontrapunkt zu den populistischen Eigeninteressen von extremen Personen und Parteien setzen, die nur das Wohl der eigenen Gesinnungsgenossen und die Zerstörung unserer demokratischen Grundordnung  zum Ziel haben.  

Ein ehrliches demokratisches Engagement im christlichen Sinne ist für mich die Vergegenwärtigung der Weihnachtsbotschaft, dass Gott Mensch geworden ist und sein Leben gab, damit wir Menschen Anteil am Leben in der Fülle des Gemeinwohls aller haben.

Euer Walter Humm