November-Impuls: Dunkle Tage

Dunkle Tage

Die dunkle Jahreszeit hat begonnen.

Wir sehen die Vergänglichkeit der Natur und erinnern uns dabei unserer eigenen Endlichkeit. Der November ist der Monat, in dem wir unserer Verstorbenen gedenken.

Wir erinnern uns an gute und an schwere Tage, an gute und an herausfordernde Begegnungen.

Wir trauen Gott zu, dass er jedes Leben, das in unserer Mitte ein Ende genommen hat, bei sich vollenden wird.

Mit diesem Gedanken können wir getrost das Dunkel annehmen und zugleich das Licht sehen, das uns Gott verheißen hat.

Dr. Claudia Hofrichter

Ehrenamtliche Geistliche Leiterin im DV Rottenburg-Stuttgart

Oktober-Impuls: Missbrauch und Macht

Missbrauch und Macht

Bei euch soll es nicht so sein, ihr sollt eure Macht nicht missbrauchen, so ermahnte Jesus seine Jünger mit den Worten: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener von allen sein.“ Mk 9,35

In diesen Tagen kocht berechtigter Weise wieder das Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche hoch. Dieses  Thema prägt von Beginn meiner Ausbildung bis heute meinen Dienst als Priester.  Es ist gut, dass die deutsche Bischofkonferenz eine wissenschaftliche Kommission beauftragt hat,  den  sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche und ihr Umgang  damit, aufzuarbeiten. In wie  weit die Kooperation mit der Kommission seitens der Kirche wirklich erfolgt ist, wird die kommende  Zeit ans Licht bringen.

Eines darf nicht vergessen werden, die katholische Kirche ist die erste Organisation, die dieses Thema bundesweit aufarbeiten ließ. Der deutsche Sportbund ist von solch einem Schritt nach meiner Wahrnehmung noch meilenweit entfernt. Auch die politische Partei der Grünen ist bei der Aufarbeitung dieses Themas, welches gewisse Parteikreise in der Gründungsbewegung der Partei als normal ansahen, auch noch sehr weit von einer Aufarbeitung entfernt.

Jesus Christus hat der Kirche eine klare Verhaltensweise gegeben. Die Macht, die wir aufgrund von Amt und Verantwortung haben,  sollen wir nicht so gebrauchen, wie es in der Welt üblich ist, sondern um den uns anvertrauten Menschen Größe zu geben und sie nicht zu erniedrigen.  Wir dürfen  unsere Macht nicht für unsere eigenen Zwecke, Wünsche und Begierden einsetzen, sondern um die uns anvertrauten Menschen mit aller Macht vor solchen Übergriffen schützen.

Bei euch soll es nicht so sein wie in der Welt - und doch verführt Macht immer wieder dazu, sie zu missbrauchen. Wenn dieser Missbrauch auf sexuellen Vergehen an anvertrauten Menschen geschieht, hat dies tiefe Verletzungen an Leib und Seele zur Folge.

Dieses Thema geht uns alle an, nicht nur die katholische Kirche. Ich wäre dankbar, wenn diese Erkenntnis viele Verantwortungsträger in Kirche, Staat und Gesellschaft erreichen würde.

Euer Diözesanpräses

Walter

>>> zur Stellungnahme des Kolpingwerks Deutschland

>>> auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz gibt es weitere Informationen 

September-Impuls: Gut erholt?

 Zurück aus dem Urlaub, hörte ich immer wieder die Frage: „Na, bist du gut erholt?“

Viele wussten, dass intensive Arbeitswochen hinter mir lagen und ich mich sehr auf die freien Wochen freute.

Nach Westafrika hatte es mich gezogen. Elfenbeinküste und Ghana waren meine Ziele. In jedem der beiden Staaten kenne ich Menschen, die mir vertraut geworden und ans Herz gewachsen sind. Sie habe ich besucht, mit ihnen war ich unterwegs und tauchte ein in ihre Welt und Kultur. Einen Monat Vertrautes zurücklassen – auch die eigene Sprache, denn nun waren Französisch und Englisch gefragt.

Und da begann bereits die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen, indem sie alles taten, dass ich nicht nur in ihrem Land, sondern auch in ihrer Sprache mehr und mehr ankam. Und damit begann dann auch das Erholsame.

Ich brauchte mich nicht zu sorgen, wie viel ich verstehe, denn Kommunikation bestand auch in den vielen freundschaftlichen Gesten. Nein, ruhig ging es nicht zu in meinem Urlaub. Und dennoch war es erholsam. Aus den vielen verschiedenen Begegnungen, Gesprächen, Gottesdiensten und Festen schöpfte ich neue Energie, beim Spaziergang am Stand, im Museum oder im Trubel in einer der Städte, in Nationalparks und in den lebhaften Straßen.

Erholsam ist, wenn ich mit mir selbst in Berührung komme, wenn die Reise in ein fernes Land mit einer inneren Reise des Herzens einhergeht. So komme ich in Balance. Ja, das habe ich erfahren als ich unterwegs war: große Gastfreundschaft der Menschen, die Neugierde einander mehr und mehr kennenzulernen und einander zu vertrauen, sich gegenseitig zu unterstützen, die Kultur und die Lebensart des anderen zu respektieren und wertzuschätzen.

Bist du gut erholt? – ja, ich bin gut erholt!

 Dass wir von unserer Sommererholung lange zehren können und unsere Erfahrungen einbringen in unsere Kolpingarbeit, damit auch andere davon profitieren, das wünsche ich uns allen.

Dr. Claudia Hofrichter

Ehrenamtliche Geistliche Leiterin im DV Rottenburg-Stuttgart

August-Impuls: Tempo rausnehmen

"An der Arbeit soll sich die Kraft des Körpers und Geistes üben und stärken, nicht aufreiben; in der Erholung und Erheiterung soll Körper und Geist Kräfte sammeln und erfrischen, nicht verlieren."         Adolph Kolping

Die Ferien- und Urlaubszeit hat mit herrlichen Temperaturen begonnen. Eine Zeit zum Erholen und Kräfte sammeln. Immer wieder höre ich, dass der Urlaub oft zum Stress wird, weil zu viele Wünsche in diese Zeit gepackt werden und wir von einer Aktion zum nächsten Ausflugsziel hasten.

Urlaub beginnt bei mir, wenn ich den Tempomat bei 100 Stundenkilometer auf der Autobahn einrasten lasse. Wenn dies auch wegen dem Verkehrsaufkommen möglich ist, habe ich ein entspanntes Fahren und verspüre etwas von dem, was meinem Körper und Geist Kraft gibt. So komme ich vielleicht 10 bis 20 Minuten später, aber dafür erholt und zufrieden an.

Anders ist es, wenn ich auf der Autobahn den Fuß nicht vom Pedal nehmen darf, um pünktlich vor Ort zu sein. Dann komme ich vielleicht zufrieden an, weil ich es gerade noch pünktlich geschafft habe, stehe aber noch unter Strom und brauche noch Zeit, um nicht nur körperlich gegenwärtig zu sein.

Sobald ich beim Autofahren Gas wegnehmen kann, beginnt für mich etwas, wofür Urlaub und Ferien stehen.

Gelingt mir dies nicht nur beim Autofahren sondern auch im Alltag des Lebens, kommt meine kreative und schöpferische Kraft immer mehr zum Vorschein. Jene Kraft, die das Leben schön und wertvoll werden lässt, und im Rückblick oft auch gute Früchte hervorbringt.

 In diesem Sinn, nehme ich jetzt, beim Schreiben dieses Impulses, das Gas vom Pedal und wünsche euch und Ihnen für die Ferien und Urlaubszeit viel kreative und schöpferische Zeit.

Euer Diözesanpräses

Walter

 

Nach den Ferien freue ich mich wieder darauf, donnerstags um 18.45 Uhr, in der Kolpinghauskapelle (Heusteigstraße 66, 2 Stock) mit euch Gottesdienst zu feiern.

Juli-Impuls: Boule und Kolping

Unsere Kolpingsfamilie hatte zum Boule eingeladen – um die Mittagszeit auf dem Marktplatz. Willkommen waren alle: vom Anfänger bis zum Könner. Von den Regeln hatte ich keine Ahnung, noch hatte ich jemals eine Boulekugel in der Hand gehalten.

Der Profi aus dem Nachbardorf führte uns ein in die Geschichte des Spiels und erklärte uns die Grundregeln. Die Teambildungen wurden gelost und los ging es.

Es wird mit Stahlkugeln gespielt. Ziel des Spiels ist es, die Kugeln der eigenen Mannschaft von einem Wurfkreis aus möglichst nah an die hölzerne Zielkugel (das „Schweinchen“) zu „legen“ oder aber die beste gegnerische Kugel von dort wegzuschießen.

Was ich während dieses Nachmittags entdeckt habe:

-          Sachkundige Motivator/-innen tun gut:
Unser Profi hatte die Gabe, unsere Neugierde auf das Boulespiel in Begeisterung zu verwandeln. Solche Menschen sind in unserer Kolpingsfamilien wichtig. Menschen, die vorangehen, auf wichtige Aspekte und Themen aufmerksam machen und an den notwendigen Inhalten und Strukturen arbeiten. Es geht um Menschen, die mit Lust und Freude ihre Talente zur Verfügung stellen.

-          Nicht aufgeben:
Um möglichst nahe an das „Schweinchen“ mit den Kugeln des eigenen Teams herankommen, um Punkte zu sammeln, braucht es ein gutes Augenmaß, Übung und ein bisschen Glück.
Wenn sich unsere Kolpingsfamilien gerade dem Zukunftsprozess Kolping upgrade stellen, dann braucht es genau diesen scharfen Blick, die Übung, um über all das, was voranbringen könnte und uns in eine gute Zukunft führt, zu diskutieren;  eine Zukunft, in der wir als Sozialverband gefragt sind und gefragt werden, wenn es um brisante sozialpolitische Themenfelder geht. Und es braucht die nötige Phantasie, das Quäntchen Glück.

-          Mut tut gut:
„Nur Mut“ sagte unser Profi immer wieder zu uns.
Nur mutig voran – es lohnt sich auch dann, wenn wir uns schwach fühlen, wenn wir meinen, keine Kraft mehr zu haben, weil viele Mitglieder älter geworden sind, weil jüngere Menschen nicht nachwachsen. Ob der Glaube auch bei uns Berge versetzen kann? Die selbsterbauten Berge des Zweifels und der Resignation, die selbsterbauten Berge der Verzagtheit verwandeln in den Mut, Gottes Weg mit uns in den Veränderungen, die wir bei uns selbst und in unseren Kolpingsfamilien wahrnehmen, zu entdecken.

Dazu möge Gott uns segnen.

 Dr. Claudia Hofrichter

Juni-Impuls: Im Kleinen lernen, was dem großen Ganzen nützt

„Die Familie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat“, so steht es im Artikel 16 im Abschnitt 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Im Artikel 6 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ist der Schutz der Familie geregelt. Diese besondere Wertschätzung beruht auf der Annahme durch die Mütter und Väter des Grundgesetzes, dass in der Familie gelernt wird, was die Grundlagen für einen demokratisch verfassten Staat sind. Familie wird als „Keimzelle des Staates“ gesehen.

Adolph Kolping formulierte diese besondere Wertschätzung der Familie so: „Das Schicksal der Familie nämlich ist über kurz oder lang das Schicksal des Landes.“

Im Gleichnis von den anvertrauten Talenten Silbergeld in Matthäus Evangelium 25,14-30 spricht Jesus zu den zwei Dienern, die ihr anvertrautes Gut vermehrten: „Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen.“

 Familie und familiäre Gemeinschaften, wozu ich die Kolpingsfamilie oder vielfältige Vereinsfamilien zähle, sind Orte, an denen junge Menschen unter wohlwollender Beobachtung und Förderung von erfahrenen Personen ihre Fähigkeiten und Talente ausprobieren können oder auch entdecken lernen. Dazu gehören all jene Fähigkeiten und Talente, die eine Gesellschaft prägen, voranbringen und weiterentwickeln. Bevor wir die ethische Frage stellen, welche Fähigkeiten und Talente nützen einer konkreten Gesellschaft, muss zuerst eine Vielfalt von Fähigkeiten und Talenten zugelassen werden. Die Förderung von Talenten und Fähigkeiten helfen, dass bei dem stetigen Wandel der Gesellschaft auch die Talente und Fähigkeiten vorhanden sind, die zum Aufbau einer humaneren Gesellschaft nötig sind.

Junge Personen, die ihre Fähigkeiten und Talente im Kleinen ausprobieren können und hier auch einen gewissen Erfolg erzielen, haben später dann den Mut, diese Fähigkeiten und Talente in die Gesellschaft einzubringen.

Im Kleinen wächst heran, was später in größeren Zusammenhängen wichtig ist. Was in der Familie ausprobiert werden durfte, kann dann auf der Bühne des Lebens angewandt werden. Alle Fähigkeiten und Talente, die zum guten Zusammenleben einer größeren Sozialgemeinschaft beitragen, sind Gaben des Heiligen Geistes. Deswegen können auch Erwachsene noch im Kleinen lernen, was dem großen Ganzen einer familienhaften Gemeinschaft dient.

Der Diözesane Kolpingtag am 9. Juni 2018 wird ein solcher Ort sein, wo wir im Kleinen erfahren und ausprobieren können, was der großen Kolpinggemeinschaft guttun wird.

Die Anmeldung ist möglich unter Telefonnummer: 0711-96022-0

Flyer und Anmeldeformular hier

 Euer Diözesanpräses

Walter

 Info: Jeden Donnerstag (außer in den Ferien) sind Sie um 18.45 Uhr zum Gottesdienst/Eucharistiefeier in die Kolpinghauskapelle, Heusteigstraße 66, 2. Stock, eingeladen.

Mai-Impuls: Mit dir, Maria, singen wir…

Mit dir, Maria, singen wir…

Maria musste im Lauf der Kirchengeschichte für viele Anliegen herhalten. Ihre Titel reichen ins schier Unendliche. Für mich ist sie primär die Mutter Jesu, die Frau, die mit ganzen Herzen Anteil genommen hat am Leben ihres Sohnes und die seinen tragischen Tod aushalten musste. Wir wissen wenig über die Beziehung zwischen Mutter und Sohn. Die Bibel hüllt sich darüber in Schweigen. Nahe ist mir Maria als eine Frau, mit der ich einstimmen kann in den großen Lobpreis des Magnifikat.

Wohl deshalb ist mir das Lied „Mit dir, Maria, singen wir“ (Gotteslob 887; Ausgabe Diözese Rottenburg-Stuttgart und Erzdiözese Freiburg) ans Herz gewachsen. Mit Maria Gott loben, mit ihr das Lied der Hoffnung singen – das tue ich gerne. Ich tue es trotz aller Schreckensnachrichten, die in mir oft viele Fragen aufkommen lassen. Ich frage immer wieder, wo denn Gott war, als kürzlich nahe meinem Wohnort eine junge Mutter tödlich verunglückte. Ich frage immer wieder, wo denn Gott war, wenn politisch Mächtige in der Welt Entscheidungen treffen, von denen ich überhaupt nicht überzeugt bin, dass sie dem Frieden dienen. Ich frage immer wieder, wo Gott denn war, wenn Menschen keinen Ausweg mehr wissen aus ihrer Not.

Dann allem zum Trotz den Lobpreis singen – das will ich nicht verlernen. Ich will diesem Gott trauen können – IHM, „der satt und fröhlich macht“ und unsere Welt heilen wird.

 Dr. Claudia Hofrichter, Geistliche Leitung Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart

Oster-Impuls: Wenn Augen und Herz neu sehen lernen

Wenn Menschen etwas gutgläubig sind oder unrealistisch oder etwas in einem zu positiven Licht sehen, dann sagen wir, dass sie die rosarote Brille tragen. In der Fastenzeit waren wir eingeladen, diese rosarote Brille zur Seite zu legen und auf uns selber zu schauen, auf unsere Art zu leben und zu handeln und gegebenenfalls Schritte der Veränderung zu tun.

An Ostern nun feiern wir den neuen Blick. Die Osterevangelien erzählen uns davon. Sie erzählen von Erschütterung, von Erschrecken, von Unverständnis über die Ereignisse in Jerusalem. Jesu Tod hatte die Anhänger und Anhängerinnen Jesu bis ins Mark getroffen, doch auch seine Auferweckung aus dem Tod hat sie irritiert und verstört. Die Veränderung und der neue Blick schaffen zunächst einmal Verunsicherung. Man muss sich erst auf die neue Situation einlassen und spüren, wie sich damit gut leben lässt und was sie an Lebensgewinn schenkt. Das war die Aufgabe derer, die Jesus damals nachfolgten, und es ist unsere Aufgabe heute – unseren Weg der Nachfolge, im Jünger- und Jüngerinnensein zu erkennen und zu gehen. Bei all dem gilt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ (St. Exupéry).

In diesem Sinne allen ein Halleluja, Christus ist erstanden.

Dr. Claudia Hofrichter, geistliche Leiterin im DV


März-Impuls: Auch so kann Fasten gehen

In meinem Fastenkalender habe ich folgende Weisheitsgeschichte gelesen, die ich gerne weitergeben möchte.

Eines Morgens kam ein Lehrer in die Klasse und schlug einen Überraschungstest vor. Er verteilte sogleich das Aufgabenblatt, das wie üblich mit dem Text nach unten zeigte. Dann forderte er seine Schüler auf, die Seite umzudrehen und zu beginnen. Alle waren überrascht. Nur einen schwarzen Punkt genau in der Mitte der Seite sahen sie.
Nun erklärte der Lehrer folgendes: „Schreibt einfach auf, was Ihr dort seht.“
Die Schülerinnen und Schüler waren etwas unschlüssig, aber begannen nach einer Weile zu schreiben. Nach einer Weile sammelte der Lehrer alle Antworten ein und begann sie laut vorzulesen. Alle Schüler ohne Ausnahme hatten den schwarzen Punkt beschrieben – seine Position in der Mitte des Blattes, seine Lage im Raum, sein Größenverhältnis zum Papier etc.
Nun lächelte der Lehrer und sagte:
„Ich wollte Euch eine Aufgabe mit offenen Ausgang geben. Niemand hat etwas über den freien Raum um den schwarzen Punkt geschrieben – über den weißen Teil des Papiers. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt – und das gleiche geschieht in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu benutzen und zu beschreiben, aber wir konzentrieren uns immer auf die dunklen Flecken.

Autor/-in nicht namentlich genannt.

Über das Gewohnte hinausschauen. Mehr sehen, das „Weiße“, das Andere und Überraschende im Leben wahrzunehmen und zu leben, dazu sind wir eingeladen, uns in dieser Fastenzeit einzuüben. Wie wohltuend und ansprechend für jede Kolpingschwester und jeden Kolpingbruder.

Claudia Hofrichter, Geistliche Leiterin

Februar-Impuls: Ein Narr Gottes sein

Als ich ein Jugendlicher war, galt es als normal, sich zum Essen und Trinken an einen Tisch zu setzen. Heute ist der coffee to go ganz normal. Viele essen und trinken unterwegs. Für eine Junge Frau aus Paraguay war das nicht normal. Ihr fiel auf: „In Stuttgart kannst du immer Essen und Trinken kaufen, dies gibt es bei uns so nicht.“ Die Menschen ihrer Zeit bestimmen somit, was üblich oder „ganz normal“ ist.

 Jetzt in der närrischen Zeit, gibt es viele Menschen, die den Narren in sich wiederentdecken, sich dem Normalen nicht fügen und keiner Norm unterwerfen wollen. Jetzt dürfen wir das leben, was sonst nicht das „Normale“ für uns ist. Da lassen sich viele Verwandlungskünste bestaunen. Während der Fasnet können wir uns als Narren der Welt ausprobieren.

Und was ist in der verbleibenden Zeit? Dann könnten wir uns als Narren Gottes erweisen!

Bei Paulus können wir lesen, was Gottes Narren auszeichnet, in der neuen Bibelübersetzung wird das Wort „Tor“ dafür verwendet. Paulus schreibt:

„Ich glaube nämlich, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie Todgeweihte; denn wir sind zum Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und Menschen. Wir stehen als Toren da um Christi willen, ihr dagegen seid kluge Leute in Christus. Wir sind schwach, ihr seid stark; ihr seid angesehen, wir sind verachtet. Bis zur Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße und werden mit Fäusten geschlagen und sind heimatlos. Wir mühen uns ab, indem wir mit eigenen Händen arbeiten; wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand; wir werden geschmäht und reden gut zu. Wir sind sozusagen der Unrat der Welt geworden, der Abschaum von allem bis heute. (1 Kor 3,9-13)“

 Für die heutige Zeit würde ich es so schreiben: „Der Narr Gottes ist ein Christ, dem es ums Reich Gottes auf Erden geht - nicht um die Kirche. Er vertraut auf die Fülle des Lebens, welche Gott gibt und verfällt nicht den Versprechungen der modernen Werbestrategien. Er weiß um seine Gaben und Talente. Er setzt sie für das Reich Gottes ein und nicht für innerweltlichen oder kirchlichen Ruhm.“

Gibt es noch solche Narren in unserer Kirche, im Kolpingwerk?

Möchtest du als Christ ein solcher Narr sein um Christi willen?

 Ich versuche es, doch nur selten gelingt es mir dieses „Normale“ des Christ-  und Priestersein loszuwerden. Jeden Sonntag tun wir dies, wenn wir uns als Gemeinschaft versammeln und bekennen im Tod ist Leben. Diese Botschaft ist nicht für alle Menschen „normal“. Aber für uns Christen, die wir im Herzen Narren Gottes sind.

 Euer Diözesanpräses

Walter Humm

Januar-Impuls: Der Sehnsucht trauen

In Lk 2,22-40 erfahren wir von den beiden alt und weise gewordenen Simeon und Hanna, dass sie ihr ganzes Leben lang auf den verheißenen Retter der Welt gewartet hatten.

Nichts, aber auch gar nichts konnte sie davon abhalten. Sie waren fest davon überzeugt, dass sich erfüllen würde, worauf sie hofften, obwohl viele ihrer Lebensträume zerbrochen waren. Und so geschieht es, dass sie überraschend und überrascht dem Kind Jesus begegnen, als seine Eltern ihn in den Tempel bringen. Sie können es kaum fassen und ihnen läuft der Mund über, wovon das Herz voll ist.

Woher haben Hanna und Simeon die Kraft genommen, der Sehnsucht und Verheißung ihres Lebens treu zu bleiben? Was lässt sie über Jahre und Jahrzehnte festhalten und treu bleiben. Woher nehme ich, woher nehmen wir diese Kraft, die Sehnsucht und das Gespür für Gottes Wege mit uns wachzuhalten?

Das wünschen wir allen Mitgliedern und Freunden zum Christfest. Dass Ihr vertrauen könnt, dass Jesus jeden Tag Eures Lebens mit Euch ist und durch Freude und Leid mitgeht.

Wir wünschen Euch für 2018, dass Ihr ähnliche Erfahrungen wie Hanna und Simeon machen werdet.

Für Eure Arbeit in den und für die Kolpingsfamilien wünschen wir für 2018 allen Segen.

Claudia Hofrichter Geistliche Leiterin im Diözesanverband

Dezember-Impuls: Wenn Himmel und Erde sich berühren

 "Freude lässt sich nicht gebieten, nicht befehlen, nicht machen, Freude will geboren werden, dass Herz will sie freiwillig ergreifen; also muss man das Herz auch gewähren lassen.“ Adolph Kolping

Wer kennt sie nicht, jene Momente im Leben, in denen die Freude das Herz erfüllt und überspringen lässt. Es sind all jene Momente, in welchen wir spüren und erahnen, dass Himmel und Erde, göttliche und menschliche Welt, sich berühren.

In der Adventszeit, der Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Christi, sollen wir Christen für diese Momente sensibler werden.

In diesen Momenten wird in uns immer jene Freude neu geboren, die wir nicht selber machen können. Jene Freude, von der Adolph Kolping (siehe obiges Zitat) spricht.

Es ist auch jene Freude, die uns am Fest der Geburt Christi immer wieder neu verkündet wird. Gott geht ein bleibendes Bündnis mit dieser Welt ein, eine bleibende Verbindung von göttlicher und menschlicher Welt. Eine Verbindung, die alles Menschliche, das Schöne wie das Leidvolle, annimmt.

Scheitern und Neuanfang

Schmerz und Heilung

Leid und Freude

Tod und Leben.

Was immer in unserem Leben sich gerade ereignet, Gott ist mit uns.

Die katholische Liturgie in der Heiligen Nacht drückt dieses Geheimnis so aus: „Freut euch im Herrn, heute ist uns der Heiland geboren. Heute ist der wahre Friede vom Himmel herabgestiegen.“

 Ich wünsche allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit

Walter Humm

 Gottesdienste sind in der Hauskapelle donnerstags um 18.45 Uhr. In den Weihnachtsferien fallen die Gottesdienste in der Hauskapelle aus.

Ab dem 11. Januar sind die Gottesdienste wieder zur gewohnten Uhrzeit um 18.45 Uhr. 

Herzlich Willkommen

November-Impuls: Endlichkeit

„Eines Tages werden wir sterben, Snoopy.“ – „Aber an allen anderen Tagen nicht.“ (Snoopy-Comic)

 In diesem Snoopy-Charlie Brown-Kurzdialog steckt viel an Lebensweisheit. Ja, es stimmt, eines Tages werden wir sterben. Dieser kleine Comic kommt mir immer wieder einmal in den Sinn, wenn die Tage des Jahres dunkler werden, wenn die Natur das Gewand der Vergänglichkeit trägt, die Blätter nicht nur ein buntes Kleid anziehen, sondern fallen und fallen und vergehen. Der Monat November als Totengedenkmonat lenkt meinen Blick auf meine Endlichkeit.

Endlichkeit: dabei denke ich an mein physisches Lebensende, das einmal kommen wird – ich weiß nicht wann und wie und wo.

Endlichkeit: Dabei denke ich auch an die Grenzen meiner Möglichkeiten. Manchmal gibt es dann diese dunklen Tage, an denen jeder Handgriff nur mühsam geht oder die Gedanken trübe sind oder einem Traurigkeit befällt.

Dann helfen mir Charlie Brown und Snoopy. Sie helfen mir, die Perspektive zu wechseln und die schweren, trüben oder müden Tage in einem anderen Licht zu sehen und mich auf die kurzen Momente von Heiterkeit und Gelassenheit, von Schönheit und Ruhe zu konzentrieren. Sie ermutigen mich, dem Beter des Psalm 90 zu trauen: „Unsere Tage zu zählen, lehre uns, Herr, damit wir ein weißes Herz erlangen.“ In diesem Sinn „Carpe diem“ oder „Gott befohlen!“

Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband

Oktober-Impuls: Mut zum ersten Schritt

„Wer das Ungewöhnlich scheut, hat noch nie großen Erfolg erzielt.“ (Adolph Kolping)

Nichts bleibt, wie es war. Unser ganzes Leben ist der Veränderung und Verwandlung unterzogen. Selbst durch krampfhaftes Festhalten können wir diesen stetigen Verwandlungsprozess nicht verhindern, vielleicht ein wenig hinauszögern. Mut zum Wagnis beinhaltet diese Veränderungen und Verwandlungen aktiv zu gestalten und zu formen.  Mit dem diözesanen und bundesweiten Zukunftsprozess „Kolping Upgrade – unser Weg in die Zukunft“ wollen wir die Veränderung und Verwandlung des Kolpingwerkes aktiv angehen, um dem Erbe Adolph Kolpings gerecht zu werden, der Welt ein menschliches Gesicht zu geben.

Mit dem Zukunftsprozess wagen wir noch nicht das Unmögliche, gehen vielmehr einen ersten Schritt, vielleicht bekommen wir da oder dort den Mut etwas Ungewöhnliches zu wagen und es wird ein zweiter Schritt daraus. Was daraus werden wird, kann am Anfang niemand sagen. Doch wo wir den ersten Schritt zu Veränderung nicht wagen, kann der zweite nicht folgen.

 

Anbei zwei PDF Dokumente zum Herunterladen um einen ersten Schritt in der Kolpingsfamilie zu gehen: Unsere Grundlagen für den Zukunftsprozess und unsere Hausaufgabe für Vorstände, Kolpingsfamilien und Kolpinggruppen.

Ich freue mich über eure Gedanken zu diesem Impuls!

Euer Diözesanpräses

Walter

 Jeden Donnerstag im Oktober besteht die  Möglichkeit um 18.45 Uhr einen Gottesdienst/Eucharistiefeier in der Kolpinghauskapelle, Heusteigstraße 66, 2. Stock, zu besuchen.

September-Impuls: Nur gemeinsam haben wir eine Zukunft

 „heute für morgen. Wählen!“  Bundestagswahl 2017

 Dieser Slogan der Arbeitshilfe zur Bundestagswahl des Kolpingwerks Deutschland (hier abrufbar), erinnert mich an den Refrain des Kirchenlieds: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde. Heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt“ (hier nachzuhören).

Adolph Kolping drückt den Inhalt dieses Liedes für mich mit folgenden Worten aus: „Des Volkes Glück beruht auf persönlicher Tüchtigkeit, religiöser und bürgerlicher Tugend, seine Zukunft auf einer tüchtigen Jugend, sonst nirgends.“

Für mich steht bei allem politischen Tun und Entscheiden die Generationengerechtigkeit im Vordergrund. Darum müssen wir uns sorgen. Mit einer klaren Option für junge Menschen, so wie es uns unser Verbandgründer ins Stammbuch geschrieben hat. Nicht nur zum Wählen gehen ist wichtig. Auch zwischen den Wahlen sollen wir durch persönliches Tun dafür sorgen, dass die Generationen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nur gemeinsam haben wir eine Zukunft. Die Kolpingsfamilien sind an vielen Orten dazu ein Vorbild für ein gutes generationenübergreifendes Miteinander.

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

 Euer Diözesanpräses

 Walter Humm

Ab Donnerstag, 14. September, können Sie wieder jeden Donnerstag um 18.45 Uhr einen Gottesdienst/Eucharistiefeier in der Kolpinghauskapelle, Heusteigstraße 66, 2. Stock, besuchen.

August-Impuls: Gottesfreunde

In unserer Seelsorgeeinheit haben wir zwischen Pfingsten und Ende Juli täglich die Apostelgeschichte gelesen. Jeden Tag hatte jemand an einen schönen Ort eingeladen.
Die Apostelgeschichte ist an Theophilos adressiert Das heißt übersetzt „Gottesfreund“. Der Name ist Botschaft und Programm zugleich. Wir, die heutigen Leser und Leserinnen sind dieser Gottesfreund, diese Gottesfreundin.
Folgende Erfahrung beim ersten Abend bewegt mich noch immer. Gerne gebe ich sie weiter. Vielleicht wird uns in den Wochen des August, die für viele Urlaubstage bringen, eine Erfahrung wie diese geschenkt. Ich wünsche es Euch, den Gottesfreundinnen und Gottesfreunden.

„Gott spricht: Manuela, ich habe dich bei deinem Namen gerufen“.
In meinem Kurhotel hatte ich ein Kärtchen mit dieser Aufschrift vorgefunden. Ich bezog gerade mein Zimmer, das für mehrere Wochen mein Zuhause werden sollte. Etwas irritiert war ich schon. Ich lebte Zeit meines Lebens als Christin. Mein Bestes versuchte ich jeden Tag zu geben. Und jetzt: Mit dieser Direktheit hatte ich nicht gerechnet. Zugegeben: Ich war etwas verstört. Nachdenklich bin ich geworden. „MICH ganz persönlich meint Gott!“ Das war mehr als ein Gedanke in meinem Kopf, es war ein fast unbeschreibliches Gefühl, das mir durch Mark und Bein ging. Ich verspürte den starken Wunsch, noch tiefer ins Christsein hineinzuwachsen. Noch radikaler wollte ich das Evangelium leben. Mein Leben hat sich mit diesem Augenblick noch einmal nachhaltig verändert. 

(Nacherzählt von © Claudia Hofrichter)

Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband

Auf der Homepage der Kolpingsfamilie Ergenzingen gibt es weitere Erfahrungsgeschichten zum Nachlesen.

Juli-Impuls: Herzensverbundenheit

„Es gibt einmal auf der ganzen Welt kein Band so stark als das Band des Herzens.“ (Adolph Kolping)

Was ich im Herzen habe, ist bei mir und kann mir nicht genommen werden. Personen und Anliegen, die ich im Herzen trage, können mir aber auch Herzschmerzen bereiten.

Die staatliche Ehe für alle, die der Bundestag beschlossen hat, war für viele Menschen ein Herzensanliegen. Wo Menschen andere Menschen in ihr Herz gelassen haben und  Verantwortung übernehmen, ist das gut und lobenswert - egal in welcher Lebens- und Beziehungsform sie dies tun.

Ein Konfliktfeld ergibt sich, weil der Staat durch diese Entscheidung nun einen anderen Ehebegriff als die katholische Kirche proklamiert.

Dadurch wird die Trennung von Kirche und Staat sichtbar und konkret erfahrbar. Der staatliche und der katholische Ehebegriff haben gemeinsame Begriffsinhalte. Zum Beispiel: Verantwortung und freier Wille. Es gibt aber auch sehr viel unterschiedliche Begriffsinhalte. Zum Beispiel: lebenslange Treue und für Nachkommenschaft offen sein.

 Das Gemeinsame sehen, aber auch den Unterschied zu benennen, ist für mich ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem sehr emotional aufgeladenen Thema.

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Euer Diözesanpräses

Walter Humm

 

 PS.:Jeden Donnerstag  um 18.45 Uhr feiern wir gemeinsam Gottesdienst/Eucharistiefeier in der Kolpinghauskapelle, Heusteigstraße 66, 2 Stock.

 

Juni-Impuls: Geistesblitz

 Mit dem Geist Gottes ist es so eine Sache. Wie erkenne ich, dass der Geist Gottes wirkt? Wie spüre ich, dass Gottes Geist mir den Weg weist und mir Einsicht schenkt? Wie weiß ich, dass ich mich nicht selbst täusche? In vielen Situationen ist nicht einfach alles klar. Den Geistesblitz, der mich völlig sicher sein lässt, gibt es selten.

 Gottes Geist stößt Neues an. Das ist die Erfahrung der Menschen, die in den Schriften der Bibel Zeugnis geben. Veränderung und Entwicklungsprozesse, die zum Wohle des Menschen sind, werden angestoßen – in unserem persönlichen Leben, in unserer Gesellschaft – und auch in unserem Verband.

 Mit „Kolping upgrade“ – so deute ich es – folgen das Kolpingwerk Deutschland und unser Diözesanverband dem Gespür, dass es für unsere Zukunft notwendig ist, sich von Gottes Geist neu inspirieren zu lassen. Auf die Gaben und Charismen jedes und jeder einzelnen kommt es an. Das ist eine erste Erkenntnis, vielleicht sogar ein erster Geistesblitz.

 In diesem Sinn: Gottes Geist bewege uns und schenke uns jenen Funken Inspiration, der nicht planbar ist.

Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband

Mai-Impuls: Im Blühen schon die Frucht erkennen

 „Ohne Freude, ohne Erheiterung kann das Menschenherz nicht sein, am wenigsten in der Jugend.“ (Adolph Kolping)

Im Monat Mai gehen viele junge Menschen hinaus in die Natur, besonders am 1. Mai und an Christi Himmelfahrt. Sie zeigen der Welt ihre Lebensfreude und Lebenskraft. Nach meiner Wahrnehmung gleicht der junge Mensch in Vielem dem Monat Mai. Er blüht und sprüht, ohne schon zu wissen, was daraus werden wird.

So wie ein Naturkenner schon im Blühen des Monats Mai, die Früchte erahnt, welche die Natur in diesem Jahr hervorbringen wird, so kann auch ein Mensch, der eine Vorstellung vom Wachsen, Blühen und Reifen eines Menschen hat, schon in der Begegnung mit Menschen, die vor Lebenskraft und Freude strotzen, erkennen, welche Früchte der Mensch im Leben hervorzubringen vermag.

Wo es uns Menschen gelingt, diesen Blick auf das Leben zu haben, können wir mit so mancher überschwänglichen Lebenskraft von jungen Menschen besser umgehen.

Ich wünsche allen gute Spaziergänge im Wonnemonat Mai.

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Euer Diözesanpräses

Walter Humm

 

PS.:Gottesdienste um 18:45 Uhr in der Hauskapelle sind an allen Donnerstagen im Monat Mai, außer an Christi Himmelfahrt.

Die Kolpinghauskapelle befindet sich in der Heusteigstraße 66, 2. Stock.

 

Oster-Impuls: Ostern befreit zur Zukunft

 „Traue nicht deinen Augen,
traue deinen Ohren nicht.
Du siehst Dunkel,
vielleicht ist es Licht.“                                  Bertolt Brecht

 Oft ist es immer noch einmal anders, als man denkt.  Persönliche Situationen, gesellschaftliche und weltweite Not nicht zu schnell einzuordnen in ein „so ist es – so ist es nicht“, das lohnt sich. Jedenfalls ist das meine Lebenserfahrung. Mir ist die Erzählung von den beiden Jüngern, die sich nach dem Tod Jesu von Jerusalem nach Emmaus auf den Weg machen, zu einem Leitbild geworden. Wie von Blindheit geschlagen, wie betäubt von dem, was ihnen zu Ohren gekommen war, laufen die zwei los. Sie hatten miterlebt wie Jesus den Tod am Kreuz gestorben war und hörten nun, dass einige ihm begegnet seien. Wie kann das sein! Die Erinnerung an das Versprechen Jesu, alle Tage ihres Lebens bei ihnen zu sein, mussten sie selbst erst einmal erfahren. „Brannte uns nicht das Herz, als er unterwegs mit uns redete und das Brot mit uns brach!“ (Lukasevangelium 24)

Ich wünsche uns allen einen vertrauenden österlichen Blick in die Zukunft, ob es nun um persönliche Entscheidungen und Schicksale geht, ob es sich um weltweite Herausforderungen  handelt – oder um den Zukunftsprozess des Kolpingwerkes Deutschland, dem sich unser Diözesanverband im März 2017 angeschlossen hat.

 „Du siehst Dunkel – vielleicht ist es Licht.“ Eine Menge persönlicher Geschichten fallen mir dazu ein. Vielleicht auch Ihnen und Euch. Gerne lese ich sie, wenn Ihr schreibt.

Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband

März-Impuls: Den Stab nicht über andere brechen

„Wir selbst sind fehlerhafte Menschen und haben mit fehlerhaften Menschen zu tun; wir verdienen Barmherzigkeit, wenn wir Barmherzigkeit üben.“ (Adolph Kolping)

 Den Stab über einen Menschen zu brechen hat im germanischen Rechtswesen das Todesurteil für den Angeklagten bedeutet. Wir Christen sollten über niemanden den Stab brechen sondern mit Gelassenheit, Kraft und Mut dem Leben in barmherziger Weise dienen.

Franz von Sales sagte: „Mit Adleraugen sehen wir die Fehler der anderen; mit Maulwurfsaugen unsere eigenen.“ Im Lukas Evangelium stellt Jesus die Frage: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? (Lk 6,41)“

Nutzen wir die Fastenzeit, um mit Gelassenheit, Mut und Weisheit das eigene Leben mit ehrlichen und barmherzigen Augen anzuschauen.

Dazu ein Gebet, damit wir mit Adleraugen die Splitter im unserem Leben wahrnehmen.

 

Gelassenheit - Mut - Weisheit

Gott, gib mir die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

vermutlich von Reinhold Niebuhr


Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Euer Diözesanpräses

Walter Humm

Info: Jeden Donnerstag, um 18.45 Uhr sind Sie zum Gottesdienst in der Kolpinghauskapelle, Heusteigstraße 66, 2 Stock, eingeladen.

 

 

 

 

Februar-Impuls: Friedensstifter sein

Friedensstifter sein

Miteinander leben –

Miteinander hoffen –

Miteinander Zukunft gestalten –

Miteinander um den Frieden beten –

 Es war ein Experiment. Und es ist gelungen. Christen und Muslime beteten in meinen Wohnort von 4500 Einwohnern miteinander um den Frieden. Die gemeinsame Sorge um diese Welt, in der so viele Menschen unter Unfrieden und Terror leiden, geht vielen nahe. Spätestens in der Begegnung mit Geflüchteten kann man sich den Bildern und Nachrichten nicht mehr entziehen. In den Gesichtern, in den Augen der Menschen kommt diese Sehnsucht nach Frieden und Wohlergehen hautnah entgegen.

Welch ein Glück, wenn dann 130 Christen, Muslime und Menschen guten Willens – unter ihnen viele Geflüchtete – Verse aus Bibel und Koran hören und der Verheißung, dass paradiesischer Frieden keine Illusion ist, trauen und miteinander um Frieden beten. Grund genug, mitzuwirken an dem Auftrag, selbst Friedenstifter und Friedenstifterinnen zu sein und dabei nicht müde zu werden.

Die Rosen, mit denen die Teilnehmer beschenkt wurden, gaben viele weiter als ihren Ausdruck von Hoffnung,  dass mehr Friede werde und als Zeichen der Bereitschaft, für Frieden zu sorgen wie es ihnen möglich ist. Der Duft der Rosen verströmte im Raum und alle spürten, wie gut es tut, in dieser meditativen, betenden Stimmung beisammen zu sein.

Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband

Januar-Impuls: Segen bringen, Segen sein!

 Segen bringen, Segen sein!

Wahrlich, ein guter Start ins neue Jahr!

„Gemeinsam für Gottes Schöpfung in Kenia und Weltweit“ ist das Leitthema der diesjährigen Sternsinger-Aktion.

 Jedes Jahr starten tausende von Kindern und Jugendlichen in ganz Deutschland gut in das neue Jahr. Als „Sternsinger“ machen sie sich stark  für Kinder und Jugendliche weltweit. Diese Aktion schenkt der Welt ein menschliches Gesicht und bringt Freude in viele Häuser.

 Die Sternsinger nehmen einen Weg auf sich, wie das junge kenianische  Mädchen beim täglichen Wasserholen in einem Film von Willi Weitzel. Schaut euch diesen Film an und ihr werdet erfahren, dass der Weg der Sternsinger von Haus zu Haus Segen bringt.

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Euer Diözesanpräses

Walter Humm

 

Übrigens: Ab 12. Januar sind Sie wieder jeden Donnerstag  um 18.45 Uhr zur  Gottesdienst-/Eucharistiefeier in der Kolpinghauskapelle, Heusteigstraße 66, 2. Stock, eingeladen.

Dezember-Impuls: Adventszeit

  „Das Menschenherz verlangt nach Erlösung, nach Gott. In seiner Liebe möchte es Ruhe finden, die ewig währt.“

Adolph Kolping

 

Adventszeit: stille Momente, besinnliche Stunden, Kerzenschein am Abend, das ist die Sehnsucht vieler Menschen in diesen Tagen.

Adventszeit: Glühweinmärkte, Geschenke besorgen, das Familienfest vorbereiten, die Wohnungen und Gärten schmücken, den Kolpinggedenktag feiern, das ist die hektische Realität vieler Menschen in diesen Tagen.

Adventszeit: Eingespannt zwischen den Polen „zur Ruhe kommen“  und „hoher Aktivität“.

Der Advent ermutigt uns Christen, zwischen dieses Polen eine gute Balance zu finden.

Dann finden wir eine Ruhe, die schöpferisch ist, und dem Leben Sinn gibt.

 

Walter Humm, Diözesanpräses

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

 

 

November-Impuls: Der Himmel geht über allen auf.

Der Himmel geht über allen auf

Allerheiligen ist eines meiner Lieblingsfeste.

Wir feiern die Menschen, die der Erde verbunden und dem Himmel nahe sind.

Gemeint sind diejenigen, die uns zu Gott voraus gegangen sind. Gemeint sind wir alle.

Allerheiligen geht uns alle an.

„Seid heilig, wie ich heilig bin“ hören wir Gott zu seinem Volk sagen (Lev 11). Dann geht der Himmel auf. Dann sehen wir die Welt im Licht Gottes, dann beurteilen wir Menschen und Ereignisse mit den Augen der Liebe. Das ist anspruchsvoll, doch es lohnt. Denn es ist uns verheißen, was der Kanon von Peter Janssens so beschreibt: „Der Himmel geht über allen auf, auf alle über, über allen auf.“

Dr. Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband

Oktober-Impuls: Gelebtes Christ sein

 „Das Christentum sind keine leeren Worte, sondern lebendige Handlungen. Üben wir´s Christentum rechtschaffen untereinander, tun wir Gutes einander, helfen einer dem andern zum Guten, hüte einer den anderen vor dem Bösen, dann wird´s schon besser werden in der Welt.“ Adolph Kolping

In der Heilig Geist Kirche im Stuttgarter Osten gibt es einen Kreuzweg, der mich sehr anspricht. Eine Kreuzwegstation sticht besonders hervor, weil die Künstlerin hier von ihrem Schema abweicht.

Wo sie in den anderen Stationen das Kreuz gemalt hat, verwendet sie nun Worte. „Weint nicht um mich, weint um euch und eure Kinder.“

Wo Mitleid nicht zu einer barmherzigen Tat bewegt, wird es der kommenden Generation noch schlechter gehen wie der jetzigen - so interpretiere ich diesen Kunstgriff. Veronika reichte Jesus ein Tuch, Simon hilft Jesus das Kreuz zu tragen, die Mütter weinen und können ihren Schmerz in keine Helfertat umsetzten.

Worte oder Mitleidsgesten ohne Taten vermehren den Schmerz der Betroffenen. Nicht Reden verändern die Welt. Das gelebte Christ sein, welches das Gute fördert und dem Lebensschädlichen entgegen wirkt, verändert die Welt und schenkt ihr ein menschliches Gesicht. Dies beginnt schon im alltäglichen Miteinander vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.

Anbei noch ein kleine Anleitung, vor dem Schlafengehen einen Rückblick auf den Tag zu machen, um nachzuspüren, wo habe ich heute barmherzig gehandelt und wer hat an mir ein Werk der Barmherzigkeit vollbracht.

Ich werde still und spüre meinen Atem.

Ich stelle mich, Herr, in deine Gegenwart –

und schaue mit einem ehrlichen Blick auf den vergangen Tag.

Ich danke Dir für alles, was gut war.

Ich bitte Dich um Verwandlung für alles Ungute.

Ich vertraue Dir meine Pläne für Morgen an

und schließe mit dem Gebet, dass Dein Sohn uns gelehrt hat.

Vater unser …

(Quelle: entdeck-den-roten-faden.de, Diözese Rottenburg-Stuttgart)

 Walter Humm, Diözesanpräses

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

September-Impuls: Mutjoker

Mutjoker – oder: „Du bist gefragt“

Geldbeutel bergen mancherlei kleine Geheimnisse. Das stellte ich dieser Tage wieder einmal fest. Kassenbons, Gutscheine, kleine Notizen, … . Beim Herausnehmen all dessen, was nicht mehr gebraucht wird, tauchte mein „Mutjoker“ wieder auf. Erinnert Ihr Euch? Wer vor einem Jahr beim Kolpingtag in Köln dabei war, der bekam diese Karte geschenkt. Seither ist sie in meinem Geldbeutel. Leider etwas hinter anderes gerutscht. Und nun, Gott sein Dank, wieder in Erinnerung gebracht.
„Diese Jokerkarte kannst du einsetzen, wenn Dich der Mut verlässt oder du Mut brauchst! Du kannst sie auch jemandem schenken, dem Du mehr Mut wünschst!“ So steht es auf der Rückseite der Karte.

Folgendes passierte mir ebenfalls in den letzten Tagen. Ich war zu einem See mit Ausflugsrestaurant gefahren. Viele Biker sind unterwegs, einige frischverliebte Paare, einige ältere Leute. Ich finde noch einen freien Tisch auf der Restaurant-Terrasse. Wenig später sind alle Tische besetzt. Andere Biker kommen. Sie schauen sich suchend nach einem freien Tisch um. Schon will ich sagen: „Bitte, hier ist Platz, setzen Sie sich zu mir.“ Ich tue es nicht. Warum eigentlich nicht? Nein, ich wollte nicht meine Ruhe haben.  Dazu hätte ich den falschen Ort gewählt. Es war eher die Überlegung, was die Biker wohl davon halten würden. Das erfahre ich nun nicht mehr. Leider. Denn vielleicht habe ich nun eine freundliche Begegnung verpasst.

Es war für mich ein denkwürdiger Mittag. Mut tut gut! Daran will ich mich wieder bewusster erinnern bei allem, wo es nötig ist: Im persönlichen Leben und bei den vielen Veränderungsprozessen in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche.  In unseren Kolpingsfamilien sind wir als Einzelne und als Gemeinschaft gefragt, uns einzumischen, den Mund aufzumachen. Wir sind gefragt, wenn in unseren Kirchengemeinden der Prozess „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten“ auf den Weg gebracht wird, denn da haben wir etwas zu sagen – nämlich „Mut tut gut!“  Veränderungen sind zunächst oft schwer zu ertragen, weil sie uns zwingen, Vertrautes in Frage zu stellen oder gar aufzugeben. Doch mit Vertrauen und Mut, mit unserer Fähigkeit zu denken und Struktur zu geben, gelingen Veränderungen. Deshalb: Gehen wir voran – in den kleinen und großen Dingen des Lebens, denn „wer Mut zeigt, macht Mut!“.

Dr. Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband

August-Impuls: Pausenzeit - Urlaubszeit

  „An der Arbeit soll sich die Kraft des Körpers und Geistes üben und stärken, nicht aufreiben; in der Erholung und Erheiterung soll Körper und Geist Kräfte sammeln und erfrischen, nicht verlieren.“

Adolph Kolping

  
Immer wieder erlebe ich es, dass mir Menschen nach der Reise in ein fernes Urlaubsland jede Menge Bilder zeigen. Spätestens nach dem zehnten Bild steige ich aus. Zu viele Bilder in zu kurzer Zeit.
Manchmal traue ich mich dann zu sagen: "Klapp doch den Laptop zu und beschreibe mir Deine Bilder, die Du von Deinem Urlaub im Herzen abgespeichert hast!" Dann kann ich an der Urlaubserfahrung teilhaben, weil durch die lebhafte Urlaubserzählung ein Bild in mir entstehen kann.
Das sind dann ganz andere Bilder. Ich sehe dann meinen Freund, wie er beeindruckt vor der unendlichen Weite Amerikas steht, eine seelenverwandte Urlaubsbekanntschaft kennenlernt oder ein besonders reichhaltiges Frühstück genießt.
Ich habe das Gefühl, dass Menschen sich dann an Leib und Seele im Urlaub erholt haben, wenn sie nicht nur Bilder zeigen, sondern mir begeistert davon erzählen können. Erst dann, so ist mein Eindruck, haben sie das Erlebte auch verinnerlicht. Dann sind Bilder lebendig, auch ohne USB-Stick verfügbar, weil sie im Herzen abgespeichert sind. 
Von diesem  Verinnerlichten, das nicht nur für den Urlaub, sondern auch für den bisherigen Glaubens-, Lebens- und Liebesweg gilt, kann ich dann in stürmischen und kräfteraubenden Zeiten zehren und daraus Kraft für den Alltag schöpfen. 

Diese Zeit zur Verinnerlichung des Erfahrenen wünsche ich Ihnen in der bevorstehenden Pausen- oder Urlaubszeit. Auf dass sie erholt und mit frischen Kräften die Alltagsaufgaben wieder angehen können.

 Walter Humm, Diözesanpräses

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Juli-Impuls: Seht, da ist der Mensch.

„Seht, da ist der Mensch“

Das Motto des diesjährigen Katholikentags in Leipzig klingt mir noch in den Ohren.
Sieh hin! Mach die Augen auf! Schau auf deinen Nachbarn! Nimm den, der gerade deinen Weg kreuzt, wahr! – Das kann unbequem sein.

Meine Erfahrung ist: Wenn es mir gelingt, „den Menschen“ zu sehen, den Einzelnen, herausgehoben aus der Masse der vielen, dann eröffnen sich mir neue Horizonte. Wenn ich die Geschichten von Menschen kennenlerne, dann ahne ich immer wieder: Im Menschen kommt Gott auf uns zu. Dann frage ich staunend mit dem Beter von Psalm 8:

„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Nur wenig geringer als Gott schufst du ihn;
mit Herrlichkeit und Ehre kröntest du ihn.“

Den wachen Blick auf Menschen, das Staunen über Gottes Vorstellung vom Menschen, wünsche ich uns allen in diesen Sommertagen.

Claudia Hofrichter, ehrenamtliche Geistliche Leiterin des Kolping-Diözesanverbands

Juni-Impuls: Fußball - Brücke zum guten Miteinander

„Die Freude verbieten wollen hieße, das gesunde Leben krank machen.“Adolph Kolping

Bei der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft wollen 24 Nationalmannschaften den Titel gewinnen. Doch geht es dabei wirklich nur um den Titel? Für viele Menschen sicherlich schon. Sie können dann singen: „Olé, olé, olé, wir sind Europameister!“

Für viele Fans der Stuttgarter Fußballvereine, wäre es bestimmt Balsam für die Fußballseele, wenn wenigstens die jeweilige Nationalmannschaft den Europameistertitel holen würde. Sport im Allgemeinen und jetzt mal wieder Fußball im Besonderen soll dazu beitragen, dass Freude in die Herzen der Menschen kommt.

Diese Freude verbindet verschiedene Nationalitäten und lässt einander fremde Menschen schnell zu Freunden werden. Dies ist der wahre Siegespreis, der durch Europameisterschaften im Sport errungen werden kann.

Wenn aus Fremden Freunde werden, zeigen sie einem übertriebenen Nationalbewusstsein, das oft mit Ausgrenzung und Verachtung verbunden ist, eine heilsame Freude auf. Diese Freude dient dem gesunden Leben und gibt unserer Welt ein menschliches Gesicht.

Walter Humm, Diözesanpräses

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Mai-Impuls: Maria - mutig und solidarisch

"Maria, Frau mit Träumen und Visionen –

offen für das Wirken des Geistes –

mutig, ungesicherte Wege zu gehen.

Ich entdecke meine Schwester.

Maria, die das Lied der Befreiung singt -

voller Freude – selbstbewusst

solidarisch mit den Schwachen –

Hoffnung gebend.

Ich entdecke die Prophetin."


Ich weiß nicht, wer diese Zeilen geschrieben hat. Sie machen in einer Zeit, in der Vertrautes, Gewohntes und manch Liebgewonnenes sich verändert, in der die weltweiten Umbrüche verunsichern und in der gesellschaftlich wie kirchlich das Bild einer guten Zukunft nur fragmentarisch entsteht, nachdenklich.

Sie laden uns ein, den Spuren dieser Frau, die Adolph Kolping so sehr verehrt hat, nachzugehen und – wie sie – mutig, solidarisch, Hoffnung schenkend zu leben.

Claudia Hofrichter, ehrenamtliche Geistliche Leiterin des Kolping-Diözesanverbands

April-Impuls: Liebe erkennen können, ein Zeichen für Auferstehung

„Es gibt keinen Menschen ohne Liebe, und es kann keinen geben, denn die Liebe gehört zum Wesen des Menschen.“  Adolph Kolping

 Aus Liebe hat Gott alles ins Dasein gerufen. So ist in allem Gottes Liebe gegenwärtig. Ganz besonders im Menschen, den er ja als Mann und Frau als sein Abbild geschaffen hat. Diese Liebe Gottes im Gegenüber zu erkennen, ist die Herausforderung. Ganz besonders dort, wo wir mit Menschen, warum auch immer, nicht so gut auskommen. Wo wir diese Liebe im Gegenüber erkennen und annehmen, ist Auferstehung in unserem Alltag eine reale Erfahrung.

Gesegnete Osterzeit

Walter Humm, Diözesanpräses

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Osterimpuls: Die Macht des Todes ist gebrochen

Hier ist der geistliche Impuls unseres Geistlichen Leitungsteams, Claudia Hofrichter und Walter Humm, nachzulesen.

März-Impuls: Is the sky the limit?

Diese Frage lässt mich nicht los. Fast täglich fahre ich an der Litfaßsäule mit diesem Werbetext auf weißem Hintergrund vorbei. Für die bekannte Zigarettenmarke bin ich als überzeugte Nichtraucherin nicht zu gewinnen. Stattdessen bin ich nachdenklich geworden. Werbung stellt keine echten Fragen, sie will beeinflussen. Was bedeutet die Frage eigentlich?

Alles ist möglich“, „nach oben sind keine Grenzen gesetzt“, so übersetzt das Englischwörterbuch die Redewendung „The sky is the limit“. Für mich ist das ein zutiefst religiöses Thema. Ich bin überzeugt: The Sky, der Himmel ist grenzenlos.  Der Himmel ist nicht irgendwo oben, er ist mitten unter uns: Wenn mein Herz weit wird, wenn ich den Herzschlag spüre, wach und lebendig bin und in Einklang mit dem Herzschlag Gottes komme; wenn mein Herz sich meldet, um mich wachzurütteln und neue Einsichten anzustoßen; wenn ich die Not der Menschen sehe, wenn ich mich den Menschen, die bei uns Schutz suchen zuwende und sie, so gut ich kann, unterstütze.

Eine rabbinische Geschichte erzählt davon, dass ein Rabbi jeden Tag noch vor dem Morgengebet zum Himmel aufsteige. Einer seiner Gegner lachte darüber und legte sich vor Morgengrauen auf die Lauer. Da sah er: Der Rabbi verließ als Holzknecht verkleidet sein Haus und ging in den Wald. Der Gegner folgte von weitem. Er sah den Rabbi Holz fällen und in Stücke hauen. Dann lud der Rabbi sich das Holz auf den Rücken und schleppte es in das Haus einer armen alten Frau. Der Gegner spähte durchs Fenster, und er sah den Rabbi auf dem Boden knien und den Ofen anzünden. Als die Leute später den Gegner fragten, ob es denn stimme, dass der Rabbi täglich in den Himmel auffahre, da antwortete er: Ja, das stimmt. Er steigt sogar noch höher als bis zum Himmel.

Die Antwort auf die Frage „Is the sky the limit?“ kann ich für mein Leben eindeutig beantworten.  
Und du/und Sie? Welche Erfahrungen machst du/machen Sie?

Claudia Hofrichter, ehrenamtliche Geistliche Leiterin des Kolping-Diözesanverbandes

Februar-Impuls: Jetzt ist die Zeit

„Die Zeit an sich betrachtet, ist völlig wertlos; sie erhält den Wert für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr.“ Adolph Kolping

 Die Zeit, unsere Zeit auf Erden, bekommt ihren Wert erst dadurch, was wir durch unsere Entscheidungen daraus machen. Immer wieder schenkt Gott uns die günstige Gelegenheit, die wir dann in rechter Weise nutzen sollen. Entscheidungen zu treffen heißt, einen Menschen, eine Sache lieben zu wollen. Wo wir anfangen zu lieben wird unsere Zeit wertvoll. Wo wir uns in Liebe einem Menschen oder eine Sache ganz zuwenden, leuchtet der Glanz der Ewigkeit im Augenblick auf.

 "Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde" - ein Lied zum Verweilen oder Mitsingen

https://www.youtube.com/watch?v=eeREVEnByUY

Walter Humm, Diözesanpräses

Ich freue mich über Ihre/Eure Gedanken zu diesem Impuls!

Januar-Impuls: Gottes Trost

„Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ (Jesaja 66,13).

Ein kraftvolles Wort! Tiefe Gefühle werden angerührt. Erinnerungen der Kindheit werden wachgerufen. Jede und jeder von uns kennt  Situationen, in denen wir uns nach Trost sehnten, in denen allein wichtig war, Geborgensein zu spüren.
Das Versprechen Gottes, wie eine Mutter zu trösten, wird uns in der ökumenischen Jahreslosung wie eine Überschrift über dieses Jahr gestellt. In welcher historischen Situation dieses Wort ursprünglich stand, kann nicht eindeutig bestimmt werden. Das Volk Israel war immer wieder damit konfrontiert, der Herausforderung, wie Zukunft möglich werden würde, zu begegnen – ob im babylonischen Exil oder in anderen Erfahrungen der Heimatlosigkeit und Fragwürdigkeit des Lebens. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt! Wo ist Gott, wo ist Jahwe, der „Ich bin je und je der ‚Ich bin da‘!“ Wie zeigt sich Gott, den Menschen damals wie heute, denen, die ihn auch als den Fernen erleben?
Das Gotteswort am Ende des Buches des Propheten Jesaja provoziert. Es fordert heraus, von Erfahrungen des Trostes Gottes zu erzählen – den Menschen, die in unserem Land eine neue Heimat und Zukunft suchen, denen, deren Lebensträume zerbrochen sind, denen, die zutiefst verletzt sind und ohnmächtig geworden, weil sie noch kein Licht hinter dem Tunnel sehen. Dietrich BonhoeffersBekenntnis stellt das Jahresleitwort in den richtigen Horizont: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“
Ich war bei Freunden eingeladen. Der elfjährige Sohn antwortete auf meine Frage, was er zur Jahreslosung denke: „Ich traue das Gott zu! Das ist als würde Gott einen von innen umarmen. Und dann kann man wieder fröhlich werden. “ Und seine Schwester meinte: „Und das kann überall passieren.“
Diesen Glauben wünsche ich uns allen für das Jahr 2016 und alle Tage unseres Lebens.

Claudia Hofrichter, ehrenamtliche Geistliche Leiterin des Kolping-Diözesanverbandes

Ich freue mich über Ihre Gedanken zu diesem Impuls!

Dezember-Impuls: Liebe und Barmherzigkeit

"Wer Liebe und Barmherzigkeit haben will, muss sie selbst geben und gewähren." (Adolph Kolping)

 Interpretation:

Vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 findet das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit statt. „Die Barmherzigkeit Gottes entspringt seiner Verantwortung für uns. Er fühlt sich verantwortlich, das heißt er will unser Wohl, er will uns glücklich sehen voller Freude und Gelassenheit“, so Papst Franziskus. Weil Gott uns glücklich und fröhlich sehen will, ist er Mensch geworden um uns seine Liebe und Barmherzigkeit durch Jesus Christus zu zeigen. Advent mit all den verführerischen Angeboten von Spekulatius und Glühwein will dazu beitragen, dass wir glücklich und fröhlich Gottes Liebe und Barmherzigkeit in unserem Leben ankommen lassen können,  um so selbst zu Menschen zu werden, die Liebe und Barmherzigkeit gewähren.

 Liebe und Barmherzigkeit! Das sind  zwei große Begriffe. Was verbinden sie damit?

Ihre Meinung interessiert mich!

Walter Humm, Diözesanpräses

 Am 3./10. Und 17.12. 2015 ist um 18.45 Uhr in der Kolpinghauskapelle im 2. Stock des Kolpinghauses Stuttgart Zentral ein Gottesdienst. Im neuen  Jahr ist am 14. Januar der nächste  Gottesdienst am Donnerstagabend im Kolpinghaus.

November-Impuls: Gott befreit zur Vielgestaltigkeit

„Die Kirche verwirft jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht.“ Vor fünfzig Jahren wurde dieser großartige Gedanke von den Teilnehmern des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Erklärung „Nostra aetate“ aufgeschrieben.

Dieses Bekenntnis ist radikal, es trifft uns an der Wurzel unserer christlichen Überzeugungen. Es fordert uns in diesen unruhigen Zeiten heraus, in aller Klarheit und Entschlossenheit für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten mit den Möglichkeiten, die jeder und jedem von uns gegeben sind.

Warum? Weil es um den Respekt vor dem Leben und die Achtung des Glaubens des jeweils anderen geht. Anders gesagt: Es geht um die Liebe. Dann kann ich mit den Bedenken gegenüber dem, was mir fremd ist, umgehen.

Gut informiert sein hilft, mit Menschen den Dialog zu suchen, nach ihren Erfahrungen und Geschichten zu fragen. So wird Fremdheit überwunden. Und damit ist eine Verheißung verbunden: Die Begegnung mit Fremden bringt Segen und Erkenntnis. So jedenfalls erzählen es unsere Mütter und Väter im Glauben, deren Erfahrungen in der Bibel festgehalten sind. Gott befreit zur Vielgestaltigkeit.

Claudia Hofrichter, Ehrenamtliche Geistliche Leiterin des Kolping-Diözesanverbandes

Ich freue mich über Ihre Gedanken zu diesem Impuls!

Oktober-Impuls: Aus Fremden werden Freunde

 „Machen wir es wie Adolph Kolping: Damit aus Fremden Freunde werden.“

Kardinal Rainer Maria Woelki in der Predigt beim Kolpingtag 2015

Interpretation:

Wie kann dies gehen, dass aus Fremden Freunde werden?

Nehmen wir uns ein Beispiel daran, wie es Gott gemacht hat. In Jesus wurde er Mensch und stellt sich auf Augenhöhe mit uns Menschen. Jesus nennt uns nicht mehr seine Knechte, sondern er nennt uns seine Freunde. Jesus‘ Freundschaft zu den Menschen seiner Zeit und Umgebung war so groß, dass er lieber den Weg des Leidens als der Machtausübung und Unterdrückung ging, denn wer bei euch der Erste sein will, sei der Dinner aller.

Machen wir es wie Gott, der uns in Jesus ein menschliches Gesicht geschenkt hat. Schenken auch wir der Welt ein menschliches Gesicht, in dem der fremde Nachbar mir zum Freund wird. Ich brauche Mut, um der Welt, meinen Kolpinggeschwistern, den Menschen meiner Umgebung ein menschliches Gesicht zu geben.

Was brauchst du dazu, um diesen Weg zu gehen, und der Welt dein menschliches Gesicht zu schenken? Ich freue mich über eine Mitteilung. 

Walter Humm, Diözesanpräses

 Hier könnt ihr einen Filmbeitrag des Abschlussgottesdienstes beim Kolpingtag mit Auszügen aus der Predigt von Kardinal Woelki sehen.


September-Impuls: Besondere Momente

 „Es sollte so sein, dass ich Dich heute treffe.“

An einem gewöhnlichen Tag im August. Selten gehe ich in den Supermarkt, doch an diesem Tag tat ich es, weil ich mit dem Fahrrad unterwegs war und die Einkäufe bei der großen Hitze abkürzen wollte. Schon von weitem sah ich Lena und ging erfreut auf sie zu. Auf meine Frage „Wie geht es Dir?“, meinte sie: „Gut“, und wir erzählten uns Alltägliches. Dabei hatte ich das Gefühl, ich sollte noch einmal nachhaken: „Wie geht es Dir?“ Nun erzählte sie von ihren Sorgen. Völlig überraschend hatte ihre Tochter und deren junge Familie eine schwere schicksalhafte Nachricht erhalten, die ihr Leben verändert. Lena war sehr gefasst, doch ich spürte wie nahe ihr das ging. Sie wollte helfen und war selbst noch gefangen in der Frage „Wie kann das sein?“ Wir schwiegen und redeten weiter – mitten im Supermarkt. Und auf einmal meinte sie: „Es sollte so sein, dass ich Dich heute treffe. Danke.“

 Für diese Begegnung bin ich dankbar. Einige Tage später sah ich den Film „Liebe mit Lachfalten“ nach Uta Danellas Buch „Jovana“. Günther Maria Halmer als unwiderstehlichem Macho mit Hexenschuss wird dort folgender Gedanke in den Mund gelegt: „Vielleicht liegt die Ewigkeit gar nicht in der Zukunft, sondern in Momenten wie diesen.“

Momente wie dieser im Supermarkt sind die Momente, in denen Wesentliches geschieht, Momente die bleiben – das ist Ewigkeit. Solche Begegnungen, den Mut, die Seele des anderen zu berühren, wünsche ich uns allen, damit wir uns begleitet wissen und gestärkt. Das meint Adolph Kolping, wenn er sagt: „Wer Mut zeigt, macht Mut!“

Jeder von uns kennt solch besondere Momente. Ich freue mich über eine Mitteilung!

Claudia Hofrichter

Ehrenamtliche Geistliche Leiterin im Diözesanverband

August-Impuls: Urlaubszeit

„Freude lässt sich nicht gebieten, nicht befehlen, nicht machen, Freude will geboren werden, das Herz will sie freiwillig ergreifen." Adolph Kolping

Urlaubszeit ist für mich eine Freudenzeit, weil ich in dieser Zeit jenem mehr Raum geben kann, was im alltäglichen Arbeitsleben immer wieder unter den Tisch fällt. Zeit für Begegnungen mit Menschen, die mir wichtig sind. Eine ganze Liste von Menschen habe ich, für die ich mir in diesem Urlaub Zeit nehmen will. Wo ich mit Menschen eine gute Zeit verbringen kann, empfange ich viel Freude. Ich wünsche euch allen, dass ihr im Urlaub oder Ferien genau dies unternehmt, was euch Freude bereitet und anderen Freude schenkt, die durchs Leben trägt.

Was sind deine Freudenquellen? Bei mir sind es die Begegnungen mit Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind. Teile mir doch mit, was deine Freudenquellen sind.

Walter Humm, Diözesanpräses

Juli-Impuls: Soziale Leiden

„Soziale Leiden heilen nicht von selbst; sie haben ihren Grund in früher gemachten sozialen Fehlern, und wenn die Ursachen nicht entfernt werden, muss der Fehler Leiden erzeugen." Adolph Kolping

Das Leben des einzelnen Menschen wie auch das unserer Gesellschaft im Ganzen wird nach vorne gelebt und nach hinten verstanden. In der Gegenwart, die uns gegeben ist, treffen wir Entscheidungen, die entweder soziale Leiden hervorbringen oder lindern. Die Themen unserer Zeit, Flüchtlinge, Griechenland – Krise, demographischer Wandel und viele mehr haben ihre Ursachen in Fehlern, welche in der Vergangenheit, warum auch immer, gemacht wurden. Die Leiden zukünftiger Generationen haben ihre Wurzeln auch in unserer Gegenwart. Soziale Leiden werrden nicht weniger durch gute Reden sondern durch tätige Nächstenliebe, die für einen Ausgleich von Benachteiligten und Bevorzugten eintritt. Der Kolpingfamilienpreis „Gebt dem Sozialverband ein Gesicht“, setzt genau an diesem Punkt an: Übernehmen wir Verantwortung im Hier und Jetzt, damit die Welt ein menschlicheres Angesicht bekommt.

Walter Humm, Diözesanpräses

Jeden Donnerstag im Monat Juli ist um 18:45 Uhr Gottesdienst in der Hauskapelle im 2. Stock, Heusteigstraße 66, 70180 Stuttgart.

Juni-Impuls: Sinn meines Handelns

"Gott sieht auf die Hand, noch mehr aufs Herz, die Gesinnung aber gibt den Ausschlag." Adolph Kolping

Interpretation:

Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht, wie es im Volksmund heißt. Bei den so vielfältigen alltäglichen Anstrengungen wird dies auch so sein, dass wir es zwar gut gemeint, aber die Sache nicht immer gut geworden ist. Schwierig wird es für mich dort, wo ich, das „gut gemeint“ nicht erkennen kann oder sogar absprechen muss. Für mich ist deswegen immer wieder wichtig zu erkennen, was der Sinn und Zweck dieser oder jener alltäglichen Anstrengung ist. Deswegen muss ich mich immer wieder hinterfragen, was willst du damit erreichen, welche Gesinnung steckt hinter deinem Ziel.

Ein Witz zur Erheiterung und Vertiefung zum Adolph Kolping-Zitat, passend zur Saison.

Im Pfarrgarten wachsen wunderschöne Erdbeerstöcke mit wunderschönen und schmackhaften Früchten dran. Doch der Herr Pfarrer bekommt von seiner Mühe nur wenig ab, immer wenn er in den Garten kommt, findet er nur sehr wenige Erdbeeren, weil menschliche Amseln diese Erdbeeren verspeist haben. Zornig, weil er die Übeltäter nicht erwischt, schreibt er an den Gartenzaun folgende Worte: „Gott sieht alles!“ und hofft die Übeltäter damit klein zu bekommen. Doch als der Herr Pfarrer am nächsten Mittag so gegen 4 Uhr von einem Krankenbesuch zurückkommt und darauf, hofft viele saftige Erdbeeren naschen zu können, steht mit roter und kindlicher Schrift darunter: „Aber er petzt nicht!“ (Quelle unbekannt)

Fazit: Wenn der Herr Pfarrer es gut gemeint hat, war es auf jeden Fall nicht gut gemacht, wie das Resultat ja zeigt.

Gerne dürfen Sie mir Ihre Gedanken zu diesem Zitat mitteilen. 

Walter Humm, Diözesanpräses

Mai-Impuls: Freude und Erheiterung

"Ohne Freude, ohne Erheiterung kann das Menschenherz nicht sein, am wenigsten in der Jugend." Adolph Kolping

All jene Menschen, die die Spaß- und Konsumgesellschaft von heute prägen, erahnen den tieferen Sinn dieses Kolpingzitates und wissen um die im Menschen lebende Sehnsucht nach Freude und Glück. Vielleicht erreichen wir in der Kirche und bei Kolping die Jugend so schlecht, weil wir immer weniger Ahnung davon haben, was der Jugend und auch den Erwachsenen von heute Freude und Erheiterung schenkt.

Mir wird zum Beispiel jene Freude in einem guten Gespräch über Gott und die Welt oder auch in einem Tischkickerspiel geschenkt. Was sind die Dinge in Deinem Leben, wo Du diese Freude erfährst.

Teile mir mit, was Dir Freude und Erheiterung bereitet.

Walter Humm, Diözesanpräses 

April-Impuls: Glauben

"Auf dem Glauben ruht das Leben." Adolph Kolping

Wir heutigen Menschen tun uns schwer mit der österlichen Botschaft. Glücklich der Mensch, der Glauben kann, dass nach dem irdischen Tod nicht alles vorbei ist. Denn wer diese Botschaft verinnerlicht hat, muss nicht alles Erleben, was er sich durch seine materiellen und geistlichen Möglichkeiten leisten könnte. Viel mehr kann er in dem sein, was gerade ansteht. Hab Mut den Augenblick zu leben und nicht in Zukunftsträumen zu verharren, noch dem Vergangen nachtrauern, denn im Hier und Jetzt wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt.

Das ist für dich das Gebot der Stunde? Was ist jetzt wichtig? Über eine Antwort freue ich mich.

Walter Humm, Diözesanpräses 

März-Impuls: Frieden in der Welt

Gott hilft, wo der Mensch nur redlichen Willen zur notwendigen Tat mitbringt." Adolph Kolping

Der Frieden in der Welt ist zurzeit auf vielfältige Weise bedroht. Friede wird nur möglich sein, wenn die verschiedenen Parteien einen redlichen Willen zum Frieden mitbringen und aus diesem heraus Taten vollbringen, welche beim Gegenüber Vertrauen erzeugen. Dies ist in der großen Weltpolitik so, wie auch im Miteinader in unseren vielfältigen Beziehungsstrukturen.

Walter Humm, Diözesanpräses 

Gebet:  

Herr gib uns Frieden

Gott, unser Vater im Himmel,

du vertraust die Erde

uns Menschen als Heimat an.

Deine Schöpfung aber ist entstellt

durch Hass und Gewalt.

Kinder, Frauen und Männer

leiden unter Krieg und Vertreibung:

In Palästina und Israel, in Syrien,

und im Irak, im Sudan, in Nigeria,

in der Ukraine...

Wir bitten dich: Tilge Hass und

Egoismus in unseren Herzen

und schenk uns den Blick

der Liebe füreinander.

Lass Gerechtigkeit wachsen

und bewahre die Völker

in deinem Frieden.

Amen

(Diözese Rottenburg-Stuttgart)

Februar-Impuls: An einem Seil ziehen

Der Haufen macht´s nicht aus, sondern dass die Mitglieder tüchtige Leute sind. Mit zehn tüchtigen Leuten richtet man viel mehr aus als mit hundert, mit denen man nicht weiß, was man machen soll.“ Adolph Kolping

Wunderbar ist es, wenn 10 Kolpinggeschwister an einem Seil ziehen, noch wunderbarer, wenn sie auch noch in eine Richtung ziehen. Erzählt mir von Kolpingaktionen, wo ihr an einem Seil und in eine Richtung gezogen habt. Ich weiß, da gibt es einige, erzählt sie mir! walter.humm(at)kolping-dvrs.de

Walter Humm, Diözesanpräses

Januar-Impuls: Sternsingeraktion 2015

Ein Blick auf meine Erfahrungen mit der Sternsingeraktion 2015

„Segen bringen, Segen sein!

Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit!"

Das Leitthema der diesjährigen Sternsingeraktion

Die Sternsingeraktion ist für mich die beste Aktion in der katholischen Kirche, weil sich hier Kinder und Jugendliche aus Deutschland für benachteiligte Kinder und Jugendliche auf der Welt stark machen, die Botschaft von der Menschwerdung verkünden, den Segen bringen (20 * C + M + B + 15) und um eine Gabe für Kinder und Jugendliche weltweit bitten. Eine Aktion, die nach Außen geht und den Binnenraum der Kirche verlässt. Ich konnte dieses Jahr vier Tag eine Sternsingergruppe begleiten und habe viele schöne Erfahrungen machen dürfen. Die prägendste Erfahrung war in einem Altersheim. Das Lob dieser älteren Dame hat allen Sternsingern richtig gut getan. Ihre Worte waren Segensworte, die den Sternsingern Mut gemacht haben, den manchmal auch beschwerlichen Weg des Segen Bringens, weiter zu gehen.

Mich würde interessieren, welche Erfahrung habt ihr dieses Jahr rund um das Thema Sternsinger gemacht? walter.humm(at)kolping-dvrs.de

Walter Humm, Diözesanpräses