GLOTZER: Kolpingjugend aus aller Welt

Foto: Leo Maucher

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Lento, pero avanzo – Langsam, aber stetig

Leo Maucher aus KJ Geislingen durfte drei Sommermonate in Chiapas, einem der südlichen mexikanischen Grenzstaaten, verbringen und in der Menschenrechtsorganisation „Fray Bartolomé de las Casas“ mitarbeiten.

Ich durfte die drei vergangenen Sommermonate in Chiapas, einem der südlichen mexikanischen Grenzstaaten, verbringen und in der Menschenrechtsorganisation „Fray Bartolomé de las Casas“ mitarbeiten. Unter anderem bin ich so als „Menschenrechtsbeobachter“ in einer zapatistischen Gemeinde gewesen. Aber Moment mal: Zapa-was?
Anfang 1994 haben sich hier in Chiapas indigene Bevölkerungen zur zapatistischen Bewegung zusammengeschlossen, Land besetzt und seither autonome Strukturen aufgebaut. Unabhängig vom mexikanischen Staat bekämpfen sie die kapitalistische Weltordnung, die weder Mensch noch Natur am Leben lässt. Mit ihrem Namen beziehen sie sich auf Emiliano Zapata, einer zentralen Figur der mexikanischen Revolution mit ihrem Leitspruch „La tierra es de quien la trabaja“ (Das Land gehört dem*derjenigen, der*die es bearbeitet). In zwölf Bezirke aufgeteilt organisieren sich die zapatistischen Genoss*innen basisdemokratisch in sogenannten „Caracoles“ (Schnecken). Selbstverständlich gibt es genügend Menschen, die die zapatistische Bewegung verschwinden sehen möchten. Deshalb sind in manchen Gemeinden leider immer wieder „Menschenrechtsbeobachtungen“ notwendig.
Was das alles soll und bringt, ist so kurz nicht zu erklären. Schaut aber gerne einmal auf den Webseiten
ya-basta-netz.org oder frayba.org.mx vorbei und informiert Euch.
Eins habe ich einmal mehr von den zapatistischen Genoss*innen gelernt: Nur gemeinsam und „lento, pero avanzo“ (langsam, aber stetig) wie eine Schnecke können wir Stück für Stück vorwärtsschreiten und auf der ganzen Welt eine gerechtere Welt schaffen.

Leo Maucher, KJ Geislingen

Dieser Artikel erschien im Glotzer 2/2022 der Kolpingjugend DV Rottenburg-Stuttgart.