IBK Bildungstag 2015 in Konstanz

Die Internationale Bodenseekonferenz hat zu ihrem Bildungstag dieses Jahr nach Konstanz eingeladen. Die Konferenz stand ganz im Zeichen des 600-jährigen Konzilsjubiläums.151 Personen sind dieser Einladung gefolgt. Als Gäste durfte der IBK-Vorsitzende Johann Müller den Bundestagabgeordneten Andreas Jung und den Präsidenten des Schweizer Kolpingwerkes, Erich Reischmann, begrüßen.

Dr. Mathias Trennert-Helwig, Dekan des Dekanats Konstanz, referierte über das „Das Konzil zu Konstanz“. Es fand von 1414 bis 1418 in Konstanz statt. Der Referent beleuchtete in seinem hervorragenden Vortrag das Konzil zu Konstanz aus politischer und kirchlicher Sicht. Er ging auf das Zustandekommen, den Ablauf sowie die Folgen ein und thematisierte das Schisma mit den damals drei Päpsten. Das Drama um den böhmischen Reformator Jan Hus mit seiner Lehre und der nach heutigem Verständnis sehr umstrittenen Hinrichtung durch den Feuertod wurde in seinen Ausführungen nicht ausgespart. Berücksichtigt man, wie sehr die Teilnehmer untereinander zerstritten waren, so war es ein diplomatischer Erfolg von König Sigismund, alle an einen Tisch in Konstanz zu bringen und die Kirchenspaltung zu überwinden. König Sigismund wollte Deutscher Kaiser werden. Er wurde dann 1433 von Papst Eugen IV in Rom zum Kaiser erhoben. Aus königlicher Sicht musste das Konzil daher gelingen. Eines der politischen Opfer waren Jan Hus und später Hieronymus von Prag.

Das Konstanzer Konzil war das bisher einzige Konzil, welches ununterbrochen über vier Jahre tagte. Nach dem Rücktritt von Papst Johannes XXIII und dem Verzicht auf das Papstamt der beiden anderen Päpste konnte endlich am 11.11.1417 ein neuer Papst, Martin V, gewählt werden. Dies war die einzige Papstwahl auf deutschem Boden. Das Konzil endete 1418. Die Stadt Konstanz hatte damals circa 6000 Einwohner. Während der Konzilszeit waren etwa 72460 Einwohner in Konstanz.

Stadtführer schilderten den Konferenzteilnehmern am Nachmittag an den historischen Orten des Konzils das damalige Geschehen.

Text: Johann Müller