Mikrokredite ermöglichen ein Studium

Reichhaltiges Warenangebot beim Verschenkmarkt der Donzdorfer Kolpingsfamilie.

Ein Mitglied der Donzdorfer KF hat diesen beiden Mädchen, links Maria und rechts Gemma, das Studium bezahlt. Gemmas Vater und Kolpingmitglied Paul Saing ist inzwischen ins Parlament von Myanmar gewählt. Als er den Antrag zur Studienunterstützung seinerzeit stellte, war es bei der Diözese in Tounggyi mit einem ganz geringen Gehalt beschäftigt. Er hat in der Diözese sehr erfolgreiche Kolpingarbeit geleistet und die Gründung von einigen Kolpingsfamilien initiiert. Bilder: KF Donzdorf

Mit dem Erlös des diesjährigen Verschenkmarktes ermöglicht die Donzdorfer Kolpingsfamilie jungen Menschen aus Myanmar ein Studium. Das Geld fließt in einen Mikrofinanzfonds von Kolping Myanmar, der die Studienkredite vergibt.

Der Verschenkmarkt der Donzdorfer Kolpingsfamilie war erneut ein großer Erfolg. Die im Laufe des Jahres geschenkten Waren haben beim zweitägigen Verschenkmarkt oder über sonstige Verkäufe neue Besitzer gefunden und einen Erlös von 2350 Euro erbracht. Die Summe geht nun an die Kolping Society of Myanmar. Mit dieser Spende legt die Kolpingsfamilie Donzdorf den Schwerpunkt auf die Finanzierung von Studienplätzen durch Vergabe von Krediten.        

Wie es zu den Kontakten zwischen Donzdorf und Myanmar kam – ein Bericht der Neuen Württembergischen Zeitung von Beate Schnabl:

Jahrzehntelang lebte die Bevölkerung von Myanmar (ehemals Birma) unter der Militärdiktatur völlig abgeschottet und überwacht vom Staat. Bis heute leiden die Menschen unter einer maroden Infrastruktur, fehlenden Bildungschancen und schlechter medizinscher Versorgung.

Der Donzdorfer Eduard Jeckel war 2012 mit einem Kolpingbruder in Myanmar unterwegs und hat die Armut der Menschen dort kennengelernt. Zurück in Donzdorf, war dem umtriebigen Rentner klar, hier wollen wir helfen. Und so hat die Donzdorfer Kolpingsfamilie die „Partnerschaft Myanmar" ins Leben gerufen. Mit Spendengeldern, der Sammelaktion von alten Han­dys und Flohmärkten haben die Donzdorfer in den vergangenen fünf Jahren über 40 000 Euro ein­genommen, die über „Kolping International" in den Staat nach Südostasien als Erstehilfe zur Selbsthilfe geflossen sind.

In Myanmar hat sich „Kolping Society of Myanmar" als Nationalverband gegründet, um die Lebensbedin­gungen der Bevölkerung zu verbessern. Eine Hilfe für die Menschen in dem Vielvölkerstaat mit 135 Ethnien ist die Vergabe von Kleinkrediten. Schon 50 bis 150 Euro seien dort eine große Hilfe. Mit einem Betrag in dieser Höhe kann eine Existenz aufgebaut werden, indem beispielsweise die Anschaffung von Nutztieren oder Werkzeug möglich ist. Aus den bescheidenen Einnahmen werden dann in kleinen Raten die Kleinstkredite zurückbezahlt.

Eduard Jeckel erzählt von weiteren Hilfsprojekten in der Landwirtschaft, im Bildungswesen oder dem Bau eines Pumpenhauses, das 280 Familien die Versorgung mit Frischwasser garantiert. Zweimal ist der Donzdorfer bis­her nach Myanmar gereist und hat dabei auch Paul Saing kennengelernt, ein aktives Mitglied der dortigen Kolpingsfamilie.

Dessen Tochter wollte studieren, doch finanziell war das für die Familie nicht zu stemmen. 5000 Euro hat ein Mitglied der Donzdorfer Kolpingsfamilie daraufhin in einem Mikrofinanzfonds eingezahlt. Der Kredit hat der Tochter und auch deren Freundin das Studium für Maschinenbau ermöglicht. Ende vergangenen Jahres haben beide Frauen ihren Abschluss gemacht.

Sobald ein festes Arbeitsverhältnis besteht, wird der Kredit zurückgezahlt. Aus diesem Fonds soll weiteren jungen Menschen in Myanmar das Studieren ermöglicht werden.