Traditionelle Flurkreuzandacht

Die traditionelle Kreuzandacht mit Präses Charles Okereke. Bild: Josef P. Wagner

Die traditionelle Kreuzandacht mit Präses Charles Okereke. Bild: Josef P. Wagner

Die Kolpingsfamilie Schwäbisch Hall beging ihre traditionelle Andacht an dem von ihr aufgestellten Kreuz vor der Breiteiche am Fuße des Lembergs.

Wie kann man heute im Internet, unter Wikipedia lesen: Kreuzerhöhung ist der Name eines christlichen Festes, das in katholischen… Kalendern auf den 14. September fällt. In früheren Zeiten wurde das „Wahre Kreuz“ alljährlich jeweils am 14. September dem gläubigen Volk hocherhoben gezeigt und von diesem mit Akklamationen verehrt.

Das Fest „Kreuzerhöhung" reicht ins 4. Jahrhundert zurück und ist damit genauso alt oder sogar älter als unser Weihnachtsfest. Für das Christentum vollzog sich damals eine entscheidende Wende: Es wurde von der verfolgten zur tolerierten und dann privilegierten Religion. Zeichen dieser Wende war die Möglichkeit, in aller Öffentlichkeit eigene Bauten für die Feier der Liturgie zu schaffen. So ließ Kaiser Konstantin in Jerusalem, am Ort der Hinrichtung und der Auferstehung Christi, einen großen Kirchenkomplex errichten. Die Kirchweihe fand am 13. September 325 statt.

Im Laufe der Zeit wurde das Kreuz auch zur „Staatsreliquie" und zum Symbol dafür, dass sich das Christentum seit der religionspolitischen Wende unter Konstantin siegreich über die heidnischen Kulte erhoben hatte. Man maß dem Kreuz besondere Kraft bei. Es wurde quasi als Feldzeichen und Unterpfand des Sieges mit in Kriege und Schlachten genommen.

Diese geschichtlichen Themen beschäftigten die Mitglieder der Kolpingsfamilie weniger, als der Gedanke, dass unter dem von ihnen in 1989 erstellten Feldkreuz eine jährliche Kreuzandacht abgehalten wird. Der Präses, Pfarrer Charles Okereke, ging in seinen kurzen Andachtsworten auch auf die „Schmerzen“ ein, die das Kreuz beinhaltet. Und damit verband er auch den Gedenktag der Schmerzen Mariens, der unmittelbar auf das Fest der Kreuzerhöhung am 15. September folgt. Wird an Kreuzerhöhung verehrend auf das Kreuz Jesu Christi als Siegeszeichen und Baum des Lebens geblickt, so wird an diesem unmittelbar darauf folgenden Tag an das Mitleiden Marias - als Mutter und Verkörperung der Kirche und Vorbild für alle Glaubenden - erinnert.

„Schmerzen und Leiden“ hatte auch die Kolpingsfamilie Schwäbisch Hall. Wenige Tage vor der Kreuzandacht verstarb das Gründungsmitglied Thomas Butsch. Der Abschied dieses langjährigen Kolpingsbruders tut weh. An ihn und an viele andere persönlich bekannte Verstorbene richteten sich die Gedanken und Gebete.

Nach der Kreuzandacht beteiligte sich die Kolpingsfamilie aktiv am Ablauf der Sonntagvorabend-Messe, die in der Kirche St. Elisabeth in Gottwollshausen stattfand. 

Josef P. Wagner