Trotz allem - der Heilige Geist wirkt

Bild: Peter Weidemann in Pfarrbriefservice

Ein Impuls zum Pfingstfest

Wie geht es euch damit, der katholischen Kirche anzugehören. Macht es Freude, oder empfindet ihr es mehr als quälende Zumutung? Für mich als Priester, der ich zum privilegierten Teil der Amtskirche gehöre, trifft letzteres zu.  

Freude fühlt sich anders an. Und dennoch ist es die Botschaft, die Jesus selbst verkündet hat, die mich an dieser Kirche festhalten lässt. Jesu Botschaft fasziniert mich immer noch. Sie ermutigt mich und viele Mitchristen zum Engagement in Kirche und Kolpingwerk.

Andere Menschen haben angesichts des ganzen Ausmaßes der Missbrauchsskandals und dem strukturellen Versagen auf allen Ebenen, der Kirche den Rücken zugewendet. Hinzu kommt ein Reformstau, der sich nach Jahrzehnten aufgebaut und leider immer noch nicht angegangen wird. Viele Christinnen und Christen zweifeln an der Institution Kirche, die sich alt und verstaubt und nicht auf der Höhe der Zeit präsentiert.

Für viele Menschen ist diese Kirche überflüssig geworden, weil sie die realen Lebenswirklichkeiten der Menschen nicht wahrnimmt und kaum Impulse zu konkreten Lebensfragen und Orientierung gibt.

An Pfingsten feiert die Amtskirche das Fest der Kirchengründung. Doch eigentlich ist es ein ganz anderes Hochfest. Pfingsten ist das Fest der Weitergabe des Glaubens an die kommenden Generationen. An Pfingsten feiern wir, dass Verständigung und Verstehen gelingen kann, dass versprachlichter Glaube in den Alltag der Menschen hineinwirken kann.

Bei der Weitergabe des Glaubens ist die Amtskirche zurzeit wenig hilfreich. Sie steht dieser Weitergabe des Glaubens im Weg.

Und dennoch engagieren sich immer wieder Laien für diese Kirche, bringen sich ein, übernehmen Verantwortung mit ihren Möglichkeiten – und dies bei viel Gegenwind durch die Amtskirche.

Kolpingler und viele weitere Laien tun dies, wegen der Botschaft, die Jesus verkündet hat.

In ihnen wirkt der Heilige Geist. Er wirkt in allen, die sich um die Weitergabe des Glaubens an die kommenden Generationen bemühen.

Liebe Laien, ihr macht dies sehr gut. Bei all dem Gegenwind, den wir als Amtskirche erzeugen, seid ihr die wahren glaubwürdigen Zeugen für die von Jesus ausgehende kraftgebende Botschaft. Vergelt´s Gott für euer „Credo“, für euer Glaubenszeugnis in dieser Zeit.

Dies ist nach der Botschaft von Jesus der wahre Grund, warum ich mich trotz allem freuen kann.

Euer Diözesanpräses

Walter