Weihnachtsgruß des Diözesanvorsitzenden

Bild:Christiane Raabe, in: Pfarrbriefservice.de

Der Diözesanvorsitzende Eugen Abler wünscht ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

Liebe Kolpinggeschwister,

das Kirchenjahr ist mit dem Christkönigsonntag zu Ende gegangen, beim Kalenderjahr dauert es noch. Nun rückt das Weihnachtsfest in Reichweite. Ein Grund, innezuhalten, Vergangenes noch einmal in den Blick zu nehmen und den Blick zu heben und nach vorne zu schauen.

Für mich sind es in zweierlei Hinsicht besondere Zeilen. Nach zwölf Jahren als Diözesanvorsitzender neigt sich meine Amtszeit dem Ende zu. Ich gebe diese Aufgabe im nächsten Frühjahr in andere Hände. „Alles hat seine Zeit“. Diese Worte treffen auch für mich zu.

Andererseits hat sich unser Leben seit dem Ausbruch des Corona-Virus in einer Weise verändert, wie wir es nicht kannten und uns auch nicht hätten vorstellen können. Wie viele andere Gemeinschaften, Vereine, Gruppierungen sind auch wir Kolpinger von den Corona-Beschränkungen massiv betroffen. Viele Menschen sind verunsichert, teilweise verängstigt bis hin zur Panik. Niemand weiß, was auf uns zukommt. Die Politik macht nun den Menschen Hoffnung auf ein Weihnachten im Familienkreise.

Die geplanten Veranstaltungen der Kolpingfamilien sind in diesem Jahr fast alle dem Virus zum Opfer gefallen. So haben sich schon viele Kolpingmitglieder schon lange nicht mehr gesehen. Bei manchen Kolpinggeschwistern lastet die Einsamkeit wie ein Schleier auf ihrem Gemüt. Angesichts der aktuellen Situation tauchen Fragen auf, die wir bisher nicht kannten. Welche Antworten haben wir? Auf was können wir uns verlassen?

Uns Kolpingschwestern und -brüdern kann bei den existentiellen Fragen unseres Lebens ein Blick auf das Leben von Adolph Kolping eine Hilfe werden. Im Jahre 1848 wütete in Köln die Cholera. Nach einem Gottesdienst wurde Kolping um den Dienst bei den Kranken und Sterbenden gebeten. Ohne langes Abwägen ging er zu den Menschen, die seine Hilfe brauchten und blieb ein Viertel Jahr bei ihnen. In einem Tagebucheintrag als Schüler des Marzellengymnasiums finden wir einen Schlüssel zur Person Kolpings, wo er schrieb: „Ich möchte der Wahrheit ein Zeuge und den Mitmenschen ein Bruder sein.“ Der Nächste war für Kolping derjenige, der seiner Hilfe bedurfte, ganz im Sinne Jesu. Kolping hatte ein großes Gottvertrauen. Seine Sorgen und Nöte legte er dem Herrn zu Füßen. Von ihm erhielt er Rat und Kraft für seine Arbeit als Seelsorger und im Kolpingwerk.

„Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist“, sagt Kolping. Diese Worte spenden Hoffnung auch in unsere Tage hinein.

Diese Corona-Krise ist eine Zäsur in der jüngeren Menschheitsgeschichte. Das Leben nach Corona wird ein anderes sein. In jeder Schwierigkeit liegt aber auch eine Möglichkeit, gibt es Chancen. Machen wir uns auf die Suche nach ihnen. „Wer redlich das Gute will, dem hilft Gott“, ist eine Erfahrung und Überzeugung Kolpings, die ich teile.

Bei allen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten gilt aber das Wort Jesu: „Fürchtet euch nicht. Ich bin bei euch alle Tage eures Lebens“. Aus diesen Worten erwächst Trost und Hoffnung – auch für uns heute persönlich und als Kolpinggeschwister. Christen sind nicht allein!

In diesem Sinne wünsche ich euch von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Jesus sucht unser Herz. Öffnen wir ihm die Tür, seine Hilfe ist notwendiger denn je.

Mit herzlichen Grüßen und Treu Kolping

Eugen Abler

Diözesanvorsitzender