Den Winter ausgetrieben

Funkenregen beim Trossinger Funken der Kolpingsfamilie

Bild: Martin Jörg

Der traditionelle Funken der Trossinger Kolpingsfamilie auf dem Gauger war wie immer eine große Attraktion für Jung und alt.

Bereits am Samstagvormittag war „angerichtet“. Gemeint war damit der meterhohe Holzstapel für das inzwischen 48. Funkenfeuer der Kolpingsfamilie Trossingen auf dem Gauger. Das erfahrene Funkenteam hatte den Stapel mit einem  „Kamin“ in der Mitte aufgeschichtet, damit der Funken gut brennt. Am Sonntag erfreute der Funke dann eine große Menschenschar. Mit den von der evangelischen Kirche zusammengetragenen ausgedienten Christbäumen wird jedes Jahr am Sonntag nach Aschermittwoch das Feuer von der Kolpingsfamilie entzündet, um den Winter, der in diesem Jahr eigentlich gar kein richtiger Winter war, zu vertreiben.

Von beiden Seiten strömten Menschen aller Generationen als Fackel-Lindwurm zum Gauger. Volksfeststimmung mit flotter Blasmusik, gespielt von den Trossinger Bläserbuben unter der Leitung von Oliver Helbich, herrschte im Gartengelände rund um das Kolpingheim. Die vielen Kinder vergnügten sich auf den Spielgeräten. Großen  Andrang gab es dann am Stand mit Kinderpunsch und Glühwein. Und wie immer waren die Kolpingwürschtle heiß begehrt. Pünktlich um 19 Uhr entzündeten die Funkenmeister Klaus Loës und Martin Mauch den Funken. Der brannte sofort wie Zunder und machte mit einem riesigen Funkenregen seinem Namen alle Ehre. Ines Rabus hatte zum dritten Mal in Folge eine Winterpuppe, dieses Jahr mit einem rotkarierten Rock, gefertigt. Hoch oben war sie an einer Stange befestigt und hatte keine Chance – schon nach wenigen Minuten wurde sie von den Flammen erfasst und war schnell verbrannt.

Unter den zahlreichen Zuschauern waren erstmals auch Pfarrer Torsten Kramer und seine Frau Sigrun. „Ich habe zwar seit Jahren bei der Christbaumsammlung mitgeholfen, den brennenden Funken konnte ich aber aus terminlichen Gründen noch nie sehen“, meinte der geschäftsführende Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Trossingen, der ja bekanntlich ein Nordlicht ist. Er erzählte, dass er aus seiner Heimat die Osterfeuer kenne, nicht aber das Funkenfeuer zur Winteraustreibung.

Der Funken wurde noch lange zum speienden Vulkan, während die Zuschauer des alljährlichen Spektakels, das zugleich ein ökumenisches Gemeinschaftswerk ist, sich mit den Fackeln auf den Heimweg machten. Einem guten Frühjahr steht nach dieser gelungenen Winteraustreibung nichts mehr im Wege.
Ingrid Kohler