Ein Jahr Krieg in der Ukraine - eine persönliche Einordnung

Im Februar-Impuls setzt sich unser Diözesanpräses Walter Humm mit dem nunmehr fast einem Jahr dauernden Krieg in der Ukraine auseinander.

  1. Dieser Angriffskrieg Russlands hat viele geglaubte Sicherheiten hinweggerafft.
  • Hat politische Überzeugungen schmelzen lassen wie Eis in der Sonne, wie keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete.
  • Hat dem Umstieg zu erneuerbaren Energien mehr Impulse gegeben als alle Schreckensszenarien der Klimaforscher.
  • Hat mit dem Begriff der „Zeitenwende“ von Bundeskanzler Scholz eine neue politische Ära eingeleitet.
  • Hat sichtbar gemacht, dass viel Gelder seitens des Staates für die Kriegskasse vorhanden ist, auch noch nach den gewaltigen staatlichen Unterstützungen, die auf aufgrund der Bekämpfung des Corona-Virus schon erschöpft schienen.
  • Hat die Verwundbarkeit des Menschen sichtbar gemacht, der meinte, in einem politischen freien sozialen Staat einer Bundesrepublik Deutschland alle Sicherheiten für seinen Lebensweg zu haben.
  • Hat vermeintliche Friedensaktivisten hervorgebracht, die sich mehr um das eigne Überleben sorgen als um die Menschen, welche durch gezielte militärische Angriffe ohne Strom, Wasser und Wärme überleben müssen.
  • Hat viele AFD-Funktionäre und andere politisch aktive Menschen als Putins Freunde entlarvt, wenn sie im Bundestag oder in Interviews den ungerechten Angriffskrieg von Putin befürworten.
  • Hat die Europäische Union zu einer Einheit werden lassen im gemeinsamen Vorgehen gegenüber dem russischen Präsidenten und seiner Verwaltungsbehörden.
  • Hat gezeigt, wie verletzbar und beeinflussbar die Demokratie durch die neuen Kommunikationsmittel ist.

  • Mich hat dieser Krieg gelehrt, dass ich sehr dankbar bin, in einer Demokratie zu leben, wie wir sie in Deutschland haben.
  • Mich hat dieser Krieg gelehrt, dass das Schweigen von Waffen nicht schon Frieden bedeutet.
  • Mich hat dieser Krieg gelehrt, dass wir im Kleinen lernen müssen, Frieden mit unserem Nächsten zu halten, damit den Despoten unserer Zeit ihre Macht über die Menschen entzogen wird.
  • Mich hat dieser Krieg gelehrt, dass ich dankbar bin, nicht in politischer Verantwortung zu stehen, aber auch meine Verantwortung zu erkennen, die ich als Christ und Priester in dieser Amtskirche habe.
  • Mich hat dieser Krieg gelehrt, dass das Engagement für Frieden einen lebenslangen Atem braucht.
  • Mich hat dieser Krieg gelehrt, dass wir Christen als Friedensbotschafter in dieser Welt gebraucht werden.

Als Christ ist die Botschaft von Weihnachten auch heute zu verkündigen, dass Gott sich auf diese Welt und diese Menschen immer neu einlässt.

Als Christ ist die Botschaft von Ostern zu bezeugen, dass im Tod wir Leben finden werden.

Als Christ bezeuge ich durch mein Lebenszeugnis, dass im Dunkeln unserer Zeit Gottes Liebe vorhanden ist.

Als Christ bin ich berufen, die Melodie des Friedens in meiner Welt zum Klingen zu bringen.

Danke an euch, liebe Kolpinggeschwister, für euer Engagement am Aufbau einer friedlicheren Welt.

Danke für euer Engagement, der Welt ein friedvolles Angesicht in eurem Verantwortungsbereich zu geben.

Euer

Walter Humm, Diözesanpräses