Eine fröhliche Kolpinggemeinschaft

Sich Mut zusingen.

Bauklötzchen für den eigenen Altar.

Die Referenten des Vormittags, Ulrich Dilger und Dr. Michael Hermes (rechts). Bilder DVRS

Mehr als hundert Kolpinggeschwister waren beim Diözesanen Kolpingtag dabei. Über die Teilnahme der Kolpingjugend, die an diesem Wochenende auch ihr Jugendfestival feierte, war die Freude besonders groß.

Alle Generationen waren beim diesjährigen Diözesanen Kolpingtag vertreten und so war das Motto "Familie, bunt wie das Leben" allein schon durch die rund 100 anwesenden Kolpinggeschwister umgesetzt. Seine Freude darüber drückte der Diözesanvorsitzende Eugen Abler in seiner Begrüßung am Vormittag aus. Als Moderator führte Carsten Heimpel Moderator durchs Programm. Junge und ältere verbrachten einen abwechslungsreichen Tag, der für alle Interessantes und Kurzweiliges parat hatte und viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bot.

Im Morgenimpuls ging es um die Bibelstelle Gen 12,1-9 (Abrahams Berufung und Wanderung nach Kanaan). Christina Vogt und Jakob Maucher luden zu Überlegungen ein, aus welchen Bausteinen wohl der eigene ganz persönliche Altar gebaut ist. Wie wohltuend es sein, kann sich gegenseitig Mut zuzusingen, spürten die Kolpinggeschwister beim Lied "Ich singe für die Mutigen".

Zwei Vorträge am Vormittag stimmten auf das Thema Familie ein. Der Stuttgarter Stadtplaner Ulrich Dilger sprach über die Wohnvorstellungen heutiger Familien udn die dabei auftretenden Herausforderungen. Wie Familien wohnen, unterliege einem ständigen Wandel, so Dilger.Während Wohnen und Arbeiten vor Jahrzehnten noch räumlich eng beieinanderlagen, hätte sich in den 50er Jahren das Wohnen an den Stadtrand verlagert. Heute wiederum sei eine Reurbanisierung zu verzeichnen und junge Familien blieben gerne in der Stadt. Wohnraum ist knapp und teuer in Großstädten. Verzichten müssten Familien deshalb nicht auf die eigene Immobilie. Baugemeinschaften seien eine Möglichkeit, bei der mehrere Bauherren ein Grundstück gemeinsam kaufen und bebauen. Seine Anregung an Kolping: "Sie können ein Anwalt für Familie gegenüber den Kommunen sein." 

Michael Hermes, Familienbildungsrefernt beim Bundesverband hatte eine wichtige Botschaft: "Familie hat Wert, auch heute noch". Neben dem klassischen Familienmodell Vater-Mutter-Kind, müssten alle anderen Familienformen ernst genommen werden. Familien leisteten bei Erziehung und Betreuung für die Gesellschaft unentgeltlich sehr viel Sorgearbeit. Insofern dürften Familien selbstbewusst auch Forderungen stellen nach planbarer Zeit und zuverlässigen Strukturen für die Familienarbeit. Warum nicht ein Elternwahlrecht fordern? Familien seien ein einzigartiger Ort des Miteinanders und ein Erfahrungsraum des Lebens und Aufwachsens. Außerdem sei man in der Familie nicht allein. In seinem späteren Workshop wurde deutlich, dass Kolpingsfamilien dann neue Familien für ihre Angebote gewinnen können, wenn sie klar definieren, wer konkret mit Familie gemeint ist. Man müsse offensiver zu Familienangeboten einladen. Zu oft bleibe man in den Kolpingsfamilien unter sich.

Martina Lachenmaier