Eine Sternstunde unter den Bezirkstagen

Die Heilige Messe zelbrierte Pfarrer Michael Broch gemeinsam mit Bezirkspräses Diakon Franz Haueisen.

Ortsvorsteher Klaus May, Hermann Schrenk (KF Heiligenzimmern), Pfarrer Michael Broch, Reinhard Haid (KF Heiligenzimmern), Bezirkspräses Diakon Franz Haueisen und Bezirksvorsitzender Hubert Gulde (von links).

Rundfunkpfarrer Michael Broch begeisterte mit seinem Vortrag beim Bezirkstag des Kolpingwerks Zollernalb.

Bezirkstag des Kolpingwerkes Zollernalb
Rundfunkpfarrer Michael Broch begeistert mit Vortrag - Eine Sternstunde unter den Bezirkstagen 

Mit einem modernen Gottesdienst und einem prägenden Vortrag des ehemaligen Rundfunkpfarrers Michael Broch feierten die Kolpingsfamilien des Bezirksverbandes Zollernalb am 18. Juni 2023 in Heiligenzimmern ihren Bezirkstag. Von einer „Sternstunde“ unter den Bezirkstagen schwärmte Bezirksvorsitzender Hubert Gulde in seinem Resümee und meinte damit die beeindruckende Predigt und den Vortrag von Pfarrer Broch.

In der Festhalle Heiligenzimmern hatten sich am Sonntagmorgen viele Kolpingmitglieder eingefunden zur Feier der Heiligen Messe. Diese zelebrierte Pfarrer Michael Broch gemeinsam mit Bezirkspräses Diakon Franz Haueisen. Die Kirchenband „Voice“ riss die Gäste schwungvoll mit bei Liedern wie „Die Sache Jesu braucht Begeisterte“, was der Pfarrer in seiner Predigt bekräftigte. Er zog einen roten Faden von Jesus über Adolph Kolping bis zu Papst Franziskus, die alle den Menschen im Blick hätten. Nicht an klerikalen Strukturen kleben zu bleiben, sondern die Menschlichkeit in der Kirche zu etablieren, forderte der Pfarrer Broch.
Nach dem Gottesdienst bedankte sich Bezirksvorsitzender Gulde bei allen Mitwirkenden der „wohltuenden Eucharistiefeier“ und beim Ausrichter, der Kolpingfamilie Heiligenzimmern mit Reinhard Haid und Hermann Schrenk. „Nach dieser mitreißenden Predigt haben wir Lust auf mehr“, sagte er einführend zu dem folgenden Vortrag von Broch zum Thema „Die verlorene Mitte - oder: Warum eine neue Sicht auf Jesus notwendig ist“.
Broch, als junger Theologiestudent geprägt vom Zweiten Vatikanischen Konzil und dessen Aufbruchsstimmung, prangerte eine aktuelle Kirche an, die in einer tiefen Krise sei. Vom weltoffenen Klima dieses Konzils sei kaum mehr etwas übrig und die ewig Gestrigen würden einen fortschrittlichen Papst bekriegen. Er beklagt die „Jesus-Vergessenheit“ der Kirche und forderte grundlegende Reformen, angefangen bei einer neuen Sprache bis zum Ausmerzen von falschen Deutungen wie einem strafenden Gott. „Die Drohbotschaften und Kunde von einem strafenden Gott und die daraus folgenden Ängste stehen im krassen Widerspruch zur froh machenden Botschaft Jesu“, erklärte Broch. Zölibat, Ausgrenzung der Frauen oder die Doppelmoral der Kirche seien weit weg von Jesu Lehre, die Gott als einen bedingungslos liebenden Vater erlebe. Den sogenannten „christlichen Wahrheiten“ wie der Erbsünde, dem Gehorsam und der Strafe Gottes, die Jesu nirgends erwähne, setzte der Referent eine befreiende Theologie entgegen und berief sich auf namhafte Theologen unserer Zeit. Er forderte die Zuhörenden auf, sich auf Jesu zurückzubesinnen und den menschendienlichen Aspekt des Christentums neu zu beleben.
Langanhaltender Applaus zeugte davon, dass die Kolpingmitglieder dem nur zustimmen konnten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und regem Gedankenaustausch endete der beeindruckende Tag.

Bettina Stehle