Friedensstifter sein

Bild: Daniel Giessmann in Pfarrbriefservice

Geistlicher Impuls im November

Beim geistlichen Verbandstag waren wir von Oberndorf nach Wendelsheim unterwegs.

In der Tannenrainkapelle sind wir dem Schweizer Nationalheiligen und Friedenstifter, dem Heiligen Nikolaus von der Flüe, begegnet. Über dem Eingang der Marienkapelle ist er als Skulptur angebracht.

Damals wie heute ist der Frieden keine Selbstverständlichkeit. Frieden muss auch erarbeitet werden, so wie wir es auch von der Entstehung der Tannenreinkapelle gehört haben.

Jede Generation ist neu herausgefordert an diesem Frieden auf Erden mitzuwirken. Die Friedensregeln des Heiligen Nikolaus haben bestimmt in seinem Ehe- und Familienleben mit seiner Frau Dorothea und den 10 gemeinsamen Kindern ihre konkrete Anwendung gefunden. Diese Friedensregeln können für uns und unsere Kolpinggemeinschaft eine Orientierung sein, um Friedensstifter in unserer Zeit  und in unserer Kolpinggemeinschaft zu werden.

Euer Diözesanpräses

Walter Humm

Die 10 Friedensregeln des Heiligen Nikolaus von der Flüe

1. Ich baue meinen Hass ab – jeden Tag ein kleines Stück.

Vom Hass zur Liebe kommen. Denn Hass zerstört, Liebe baut auf.

2. Ich überwinde meine Rachsucht – jeden Tag ein kleines Stück.

Von der Rachsucht zum Wohlwollen kommen. Denn Rachsucht führt in die Spirale der Gewalt.

3. Ich zügle meine innere Erregung: ich zähle auf zehn, wenn ein böses Wort hinausrutschen will. Ich ziehe mich zurück, wenn meine Hand zum Streit locker wird.

Von inneren Stürmen zur inneren Ruhe kommen. Denn Stürme verwirren, Ruhe klärt.

4. Ich öffne meine Augen, dass ich das Gute im anderen sehe.

Der Nächste ist ein wundervoller Mensch. Er verdient meine Ehrfurcht.

5. Ich öffne meine Ohren, dass ich wahrnehme, wie der andere denkt und fühlt.

Der Nächste hat seine Schau der Dinge, seine Ängste und Nöte, Begeisterungen und Träume.

Er verdient meinen Respekt.

6. Ich öffne mein Herz und schenke dem anderen Aufmerksamkeit und Zuneigung.

Der Nächste sehnt sich nach herzlicher Liebe. Er verdient mein Wohlwollen.

7. Ich öffne meine Hand und stehe dem anderen bei.

Der Nächste ist oft hilflos. Er verdient meine Hilfe.

8. Ich denke bei einem Streit sobald als möglich an Versöhnung.

Ein ruhiges Gespräch am nächsten Tag (eventuell mit einer Drittperson) wird uns neu zusammenführen.

9. Ich bitte Gott jeden Tag: „Schenke deinen Frieden in mein Herz“.

Denn „Gott ist Friede“.

10. Ich bitte Gott jeden Tag: „Hilf mir heute zu einer Friedenstat“.

Denn Gott weiß besser als ich, wo und wie ich Frieden stiften kann.