Geh aus, mein Herz, und suche Freud

Ein geistlicher Impuls zur Ferienzeit

Geh aus, mein Herz, und suche Freud

Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben:
Schau an der schönen Gärten Zier, und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.

Wer sehnt sich nicht nach einer solchen Stimmung, wer sehnt sich nicht nach dieser Naturidylle, die Frieden und Freiheit ausstrahlt? Wer sehnt sich nicht nach solchem heilenden und tröstenden Anblick?

Die Sommermonate laden uns ein, genau das in unserem Leben wahrzunehmen – diese unbändige Freude an der Schöpfung und ihren Gaben. In diesem Jahr mögen wir umso mehr die Sehnsucht in uns tragen, uns einfach fallen lassen zu können – buchstäblich in den Liegestuhl – die Augen zu öffnen und einfach um sich zu schauen. Oder die Augen zu schließen und im leisen Wehen des Windes Lebendigkeit zu spüren.

Die Monate der Hochphase der Covid-19-Pandemie haben uns zugesetzt, sie haben uns nachdenklich gemacht, fragend, wohin es mit der Menschheit und dieser Welt gehen wird. Diese Monate haben uns verunsichert in der ständigen Spannung zwischen Abstand halten und Nähe suchen. Dass uns allen von einem Tag auf den anderen große Grenzen gesetzt werden, das haben wir so noch nicht gekannt. Individuell ja, jedoch nicht als weltweites Ereignis. Wenn plötzlich alle betroffen sind, dann macht das auch Angst. Werden wir herauskommen aus dieser Pandemie Kommen wir mit einem blauen Auge davon, wenn wir an all die Themen denken, die Covid-19 bewusst gemacht hat. Wenn wir daran denken, dass es zu echter sozialer Gerechtigkeit noch ein weiter Weg ist – bei uns in Deutschland und erst recht weltweit betrachtet. Wird unsere Wirtschaft sich wieder erholen?

Wie werden Menschen die seelische Anstrengung dieser Monate verdauen? Mir persönlich hat das Schreiben geholfen. Wie zu keiner anderen Zeit habe ich viele Kurztexte verfasst und veröffentlicht. Wie wird unsere Seele genährt? Diese Frage brachte unsere Kolpingsfamilie in Ergenzingen auf die Idee, für Menschen ab 60 Jahren einen „Urlaub mit der Überraschungstasche anzubieten“. Zu diesem Urlaub gehört ein kleines Begleitheft, das jeden Tag zu einer kurzen Besinnung auf das Leben einlädt. Dieses Begleitheft stellen wir gern allen zur Verfügung. (Bitte die Datei von hinten her lesen).

Ich wünsche alle, dass wir mit Paul Gerhardt weiter singen können:

Hilf mir und segne meinen Geist mit Segen, der vom Himmel fleußt, dass ich dir stetig blühe;
gib, dass der Sommer deiner Gnad in meiner Seele früh und spat viel Glaubensfrüchte ziehe.

Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben.

Erwähle mich zum Paradeis und lass mich bis zur letzten Reis an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr allein und sonsten keinem mehr hier und dort ewig dienen.

Allen einen erholsamen August und bleibt gesund!

Claudia Hofrichter, Geistliche Leiterin im DV Rottenburg-Stuttgart