Wer kennt sie nicht, diese geheimnisvollen Momente im Leben, die unvergessen bleiben und die man gerne festhalten möchte! Wer kennt sie nicht, diese Augenblicke, in denen einem ein Stern aufgegangen ist, in denen man etwas begriffen oder neu verstanden hat! Wer kennt sie nicht, diese Begegnungen, die geholfen haben, etwas zu klären, eine neue Perspektive zu entdecken, Licht am Horizont zu sehen.
Ich sammle gerne meine Sternstunden oder Sternenmomente in meinem Tagebuch. Denn es gibt dann auch die Stunden und Momente in meinem Leben, in denen ich die Gelassenheit verliere, in denen ich die Antwort auf eine Frage nicht finde oder eine Herausforderung mir zu groß erscheint. Dann greife ich gerne zu meinem Tagebuch und lese meine Sternstundengeschichten aus vergangenen Tagen. Sie machen mir Mut. Sie retten mich ein wenig über die Alltagskrisen hinweg und lassen mich wieder atmen.
Oft ist es natürlich nicht so einfach wie es jetzt hier klingen mag – das ist mir wohl bewusst. Dennoch: ich habe erfahren, dass es sich oft lohnt allem zum Trotz auf die kleinen Sternstunden zurückzugreifen und sich bewusst zu machen, dass es dieses Mehr gibt, das sich nicht festhalten lässt, doch immer wieder in Erinnerung rufen.
Gerne denke ich dabei auch an die Erfahrung, die die Jünger Jesu mit ihm auf dem Berg Tabor gemacht hatten. Als Jesus gebetet hatte, wurde sein Gewand leuchtend weiß – er wurde verklärt. Es wurde etwas Neues sichtbar, klar und transparent. Die Jünger und vermutlich auch Jüngerinnen sehen Jesus als den Menschen, in dem sich die Herrlichkeit Gottes zeigt, sie erkennen ihn als den Menschen, der den Himmel auf Erden sichtbar macht. Diesen Augenblick möchten sie festhalten, doch sie erleben, dass genau das nicht geht. Ihr Gewinn: sie gehen ihren Weg verändert weiter, reich beschenkt und nach vorne schauend.
Wenn jetzt bald die Ferienzeit beginnt, dann werden Ihnen solche Sternstunden oder Sternenmomente vielleicht ganz automatisch geschenkt, weil du anders mit Ihrer Zeit umgehst. Dann spürst du vielleicht eine neue Leichtigkeit in deinem Herzen oder eine Begegnung tut dir besonders gut. Vielleicht ist es auch einfach ein Sonnenaufgang, der deiner Seele und deinem Herzen gut tut.
Ich wünsche Euch für die Ferienzeit Sternenmomente, die Euch stärken.
Claudia Hofrichter, geistliche Leiterin DV Rottenburg-Stuttgart