Bereits im Jahr 2015 entstand die Enzyklika anlässlich der Pariser Klimakonferenz. Papst Franziskus drückt darin seine Sorge aus um unsere Mutter Erde, die er als unser gemeinsames Haus bezeichnet. Die Enzyklika ist nicht nur eine Sozialenzyklika, sondern darüber hinaus eine Auseinandersetzung mit den Ursachen der Klimaveränderungen in unserer Zeit und ruft die Christen zur dringenden Umkehr auf. Herbert Müller von der Kolpingsfamilie Zimmern und Dr. Viktor Feiler vom Bildungswerk Kolping hatten sich auf das Wochenende vorbereitet, um den Teilnehmern eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema zu vermitteln. Herbert Müller machte in seiner Einführung deutlich, dass Papst Franziskus sich am Hl. Franz von Assisi orientiert, der in seiner spirituellen Ausrichtung auf die Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung aufmerksam machte. Dies wird in seinem Sonnengesang wunderbar ausgedrückt. Referent Dr. Viktor Feiler stellt fest, dass die Enzyklika „Laudato si“ ein historisches Werk ist mit weltpolitischem Anspruch und ein wichtiger Meilenstein, weil zum ersten Mal in einer Enzyklika die Ökologie im Kontext zum christlichen Glauben steht.
Es werden zentrale Zukunftsanforderungen aufgestellt. Es wird aufgezeigt, dass Umweltschutz in engem Zusammenhang steht mit der Armutsbekämpfung. Die westliche Welt lebt auf Kosten anderer Menschen. Dies wird eines Tages auf uns zurückfallen, da wir, wie Papst Franziskus aufzeigt, uns in einem gemeinsamen Haus befinden und somit alles ineinander greift. Als Beispiel verweist Feiler auf unseren Waffenexport, welcher den Strom an Flüchtlingen zur Folge hat. Da wir mit Armut in unserem Land kaum konfrontiert sind, verdrängen wir oft diese Tatsache. Dazu wurde unsere Wegwerfkultur explizit in einem Film dargestellt mit dem Problem Plastikmüll im Meer. Dabei berichtete Dr. Feiler, dass unser Plastikmüll viele Jahre nach China verkauft wurde und dort nicht nach gerade unseren Richtlinien entsorgt wurde. Multinationale Unternehmen arbeiten in Ländern mit weniger strengen Richtlinien um ihren Wachstumsstreben nachzukommen und immer noch mehr Gewinne zu erzielen. Der Markt gaukelt uns vor, dass der ständige Konsum glücklich macht.
Wir brauchen ein neues Verständnis von Lebensqualität. Unser Lebensstil, der die Natur, die Tiere und Menschen außerhalb unserer Gesellschaft außer Acht lässt, muss verändert werden. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir eine gemeinsame Menschenfamilie sind. Unser gemeinsames Schicksal fordert uns auf, einen neuen Anfang zu wagen. Jeder ist aufgerufen, sein Verhalten zu überdenken und den Verzicht als Gewinn zu begreifen. Gefragt ist ein ökologisches Bürgertum, damit auch unsere Nachkommen eine lebenswerte Zukunft haben.
Waltraud Mager