„Der Heultopf“ – Kolpingkindertheater Ergenzingen 2023 mit politischer Prominenz

Ergenzinger Kinder spielten das Stück "Der Heultopf" beim Kinderferienprogramm. Alle Bilder: KF Ergenzingen

Der Grünen-Politiker MdL Daniel Lede Abal, schaute sich gerne das Theaterstück an und diskutierte anschließend mit Vertretern der Ergenzinger Kolpingsfamilie. Im Bild von links: Alfred Nisch, Daniel Lede Abal, Claudia Hofrichter, Timo Wachendorfer und Gertraud Becking.

Auch der SPD-Politiker, MdB Martin Rosemann (links) stellte sich den kritischen Fragen der Ergenzinger Kolpinggeschwister Claudia Hofrichter (Mitte) und Alfred Nisch zu den Kürzungsplänen der Bundesregierung im Kinder- und Jugendbereich.

Im Rahmen des Kinderferienprogramms hat die Kolpingsfamilie Ergenzingen wieder Kindertheater angeboten - und im Nachgang dazu mit Politikern über die geplanten Kürzungen im Kinder- und Jugendbereich diskutiert.

 

Kennt ihr das? Situationen, in denen euch einfach nur zum Heulen zumute ist? Als wir Martin Rosemann (SPD, MdB) von dem Stück erzählten, meinte er schmunzelnd, dass das doch genau die politische und gesellschaftliche Situation abbilde, was hier gespielt wird. Und schon waren wir mitten im Thema. Doch zunächst zu unseren Kindern.

Im Rahmen des Kinderferienprogramms hat unsere Kolpingsfamilie wieder Kindertheater angeboten. Kinder und Jugendliche haben den „Heultopf“ einstudiert. Das ist ein amüsantes Stück, in dem ein Topfverkäufer den Bürger*innen eines Dorfes einen Heultopf verkauft. Von jetzt an heulen jeder und jede ihren Frust und ihre Unzufriedenheit in den Topf. Alles, was im Leben schiefläuft an großen und kleinen Dingen, wird mit lauten Worten hineingeheult. Und dann beginnt der Topf irgendwann zu stinken. Es ist kaum noch auszuhalten. Und die Unzufriedenheit wird noch größer. Die Bewohner*innen des Dorfes wollen den Topf wieder loswerden. Doch so einfach geht das nicht. Vielmehr muss der Topf „entheult“ werden. Ihr ahnt schon, wie das geht. Genau: Alle müssen nun Dinge, mit denen sie zufrieden sind, die ihnen Freude machen und die gelungen sind, in den Topf hineinsagen. Und dann geschieht das Wunder: Der Topf hört auf zu stinken, die Dorfgemeinschaft erkennt, wie wichtig es ist, nicht nur zu meckern, sondern auch etwas entgegenzusetzen und anzupacken, damit dort, wo etwas verändert werden kann, Schritte der Veränderung möglich werden.

Wer nicht genießt, wird ungenießbar, sagt eine Redewendung. Sie kommt in dem Stück nicht vor, würde jedoch gut hineinpassen. Es kommt auf die Balance im Leben an, auf den guten Ton trotz der vielen Unerträglichkeiten die wir manchmal verspüren. Und es gilt auch, was eine Freundin mir heute Morgen geschickt hat: „Lass los, was war, und umarme, was kommt“. Umarme, was dir schwer fällt, was dich klagen und heulen lässt. Dann wird es sich verändern, weil sich deine Haltung dazu verändert.

Wir hatten die Landtags- und Bundestagsabgeordneten der demokratischen Parteien eingeladen, um mit Ihnen über die Kürzungen im Bundes- und Landeshaushalt zu diskutieren. Alle antworteten. Die Bundestagsabgeordneten hatten bereits wieder Sitzungswoche in Berlin – just zum Haushalt, einige waren noch im Urlaub. Annette Widmann Mauz (CDU, MdB) nahm schriftlich Stellung. Daniel Lede Abal (Bündnis 90/die Grünen, MdL) konnte kommen. Wir hatten ein anregendes Gespräch mit ihm und im Nachgang dann auch mit Martin Rosemann. Einig sind sich alle gewesen, dass diese Kürzungen eigentlich nicht zu vertreten sind und dass sie noch nicht so festgezurrt sind, dass sich nichts mehr bewegen lässt. Politik wird hinter den Kulissen gemacht und nicht im Plenarsaal. Und in den Gremien laufen nun die Diskussionen. Was passiert, wenn FSJ-Stellen nicht mehr finanziert werden könnten, war auch allen klar. Dass damit einer Investition in die Zukunft der jungen Menschen und ihrer Entwicklung bis hin zu ihrer möglichen Entscheidung zu einem sozialen Beruf einschneidende Grenzen gesetzt würden, war allen bewusst. Auch eine mögliche Chance, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, wird mit den Kürzungen vertan. Im Gespräch waren auch alle realistisch genug zu sehen, dass bei allen Bereichen, die von Kürzungen betroffen sind, die Themenvertreter*innen gegen die Kürzungen ankämpfen. In unseren politischen Gesprächen kamen wir weit herum. Angesprochen haben wir auch Themen wie Demokratiegefährdung, Polarisierung in der Gesellschaft, Fachkräftemangel, Populismus, Kindergrundsicherung und vieles mehr.

Dr. Claudia Hofrichter