"Diese Wirtschaft tötet!"

Der Heidelberger Sozialethiker Ulrich Duchrow.

Zuhörer bei der anschließenden Diskussion: Ulrich Duchrow und Kolpingmitglied Alfons Wagner (rechts).

Der engagierte Sozialethiker Ulrich Duchrow richtete einen kritischen Blick auf das Handeln der Wirtschaft im Spannungsfeld zwischen Macht, Moral und Mammon.

"Diese Wirtschaft tötet!" - provozierender als mit diesem Zitat von Papst Franziskus konnte man kaum einladen. Der Diözesanverband des Deutschen Katecheten-Vereins (DKV) als Initiator hatte sich das Kolpingwerk, die Betriebsseelsorge, die KAB und das Institut für Fort- und Weiterbildung (IFWB) mit ins Boot genommen.

Wie sehr sich die heutige Wirtschaft zwischen Mammon, Macht und Moral bewegt, Menschen ausschließt, an den Rand drängt oder sogar überflüssig macht, zeigte der große Sozialethiker Ulrich Duchrow aus Heidelberg in einem bewegenden und engagierten Referat auf. "Rechnet sich das für mich?" - diese Einstellung ist zunehmend zur zentralen kalkulierenden Logik auf den Märkten geworden. Ursprünglich bestand der Sinn des Eigentums in dessen Gebrauchswert und war zum Nutzen aller. Betrachtet man Geld ausschließlich als Privateigentum, verliert es seinen sinngebenden Wert -  es ist kein öffentliches kontrolliertes Gut mehr. Wer die Bibel liest, wird eines anderen Sinns belehrt: "Es darf keine Armen unter Euch geben!" Als Befreiungstheologe und Attac-Mitglied konstatiert Duchrow, dass der Dienst der politischen Institutionen am Finanzkapital total geworden ist.

Die 45 Teilnehmenden disktutierten aktuelle Fragen wie zum Beispiel die Hilfe für Griechenland. In zwei Workshops berichtete Jürgen Werner aus seiner Betriebsratsarbeit bei Daimler in Sindelfingen. Ein Film von Michael Enger über das Reifenwerk Euzkadi in Mexiko, das nach der Schließung durch Continenta nach drei Jahren Arbeitskampf durch die Mitarbeiter nun erfolgreich als Kooperative weitergeführt wird <link http: www.filmeeinewelt.ch deutsch files external-link-new-window external link in new>(hier weitere Filminfo), wurde von Wolfgang Herrmann, Leiter der Betriebsseelsorge und Vor-Ort-Kenner der Initiative, gezeigt.

Text und Bilder: Claudia Hofrichter