30 Christen hörten zunächst ihre Ausführungen zum Thema „Gott in meinem Glaubensleben“. Mit Bezug auf den Theologen Karl Barth führte Britta Mann aus, dass eine Beschäftigung mit Gott nicht ohne die Verwendung von Bildern gehe. Es bleibe bruchstückhaft, was wir über Gott sagen. Unser Wissen über Gott stamme aus der Bibel; bei katholischen Christen auch aus der Tradition. Letztlich sei die eigene Erfahrung eine wichtige Quelle. Ihr eigener Glaubensweg habe nicht mit einem „Erweckungserlebnis“ begonnen, sondern Glaube sei für sie wie eine zweite Haut - man könne in den Glauben hineinwachsen wie in ein zu langes Taufkleid. Von den Eltern sei sie im Glauben begleitet worden.
Wichtig seien also Begegnungen mit Menschen, die über ihre Erfahrungen mit Gott reden. Denn dann könnten Erfahrungen auch aus der Perspektive des Glaubens verstanden werden. Der Besuch einer franziskanischen Schule und ihr Besuch in Assisi habe sie geprägt, berichtete Britta Mann. Sie gehe auch heute noch einmal im Jahr in ein Kloster. Gott habe sie in vielen Windungen zur Theologie geführt; es gab für sie auch andere Perspektiven.
Unterbrochen wurde ihr Vortrag von der Betrachtung zahlreicher ausgelegter Blätter mit Denkanstößen über Möglichkeiten der Gotteserfahrung. Weiterführend legte die Vikarin aus, dass ihres Erachtens Gott als „Gegenüber“ anzusehen sei. Gott stehe über den von Menschen gemachten Gottesbildern wie „Vater, Mutter…..“, die immer ausdrückten, wie Gott sei: „Gott ist die Liebe“ - dies halte sie für die beste Definition. Auch die Dreieinigkeit beschreibe, dass Gott aus dieser Liebe nicht unter sich allein bleiben könne. In Jesus habe Gott sich ein Gesicht gegeben. Nach Martin Luther gebe es „auch eine dunkle Seite Gottes - wie kann er Leid zulassen?“ Noch niemand habe hierzu eine überzeugende theologische Antwort gefunden. Aber dass Gott mitleide - davon gehe sie aus.
Der zweite Teil des Abends wurde für ausgiebige Gespräche zum Gottesbild der Christen genutzt, so die Mitteilung. Pfarrer Thomas Schmollinger beteiligte sich mit seiner Sicht intensiv an der Diskussion und betonte, dass der Mensch von heute seinen „ihm von Gott gegebenen Verstand einsetzen“ sollte, um sein Gottesbild stets aufs Neue zu suchen. Jessica Wunderlich, stellvertretende Vorsitzende der Kolpingsfamilie, bedankte sich für die Impulse von Vikarin Mann und die engagierte Diskussion der Teilnehmenden.
Kolpingsfamilie Trossingen