Goldener Oktober bei Kolping

Bild: KF Ergenzingen

Beim Geistlichen Verbandstag am 3. Oktober, fanden Kolpinggeschwister wertvolle Lebensperspektiven bei Adolph Kolping, im Evangelium und in christlichen Werten.

Jetzt färben sich wieder die Blätter in vielen Farbtönen von Gold bis Rot. Kommt die Sonne dazu, ist das Leuchten der Farben atemberaubend und berauschend. Goldenen Oktober feierten Kolpinggeschwister aus dem Bezirk Tübingen-Horb und aus Aulendorf am 3. Oktober. 

Bewusst wurde der Nationalfeiertag gewählt. Goldener Oktober hieß für uns, das Leben zum Leuchten zu bringen, miteinander zu teilen, was unsere Herzen bewegt, Gemeinschaft zu pflegen, sich füreinander zu interessieren, die Unwägbarkeiten der Welt und der Gesellschaft in den Blick zu nehmen und bei aller Dramatik als Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger aufzutreten. 

Der Adolph-Kolping-Stationenweg in Ergenzingen war uns ein gewichtiger Impulsgeber. Kolpingthemen damals und heute beschäftigten uns. Adolph Kolping brauchte einen langen Atem, damit seine Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit und einem guten Leben für alle in den Köpfen der Gesellschaft seiner Zeit ankamen. Nicht immer fand er Gehör. Das kennen wir heute gut: Die Idee vom Weltfrieden, die Idee von sozialer Gerechtigkeit für alle und für Gemeinwohl nehmen oft utopische Züge an. Doch als Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger geben wir nicht auf. 

Deshalb haben wir auch überlegt, in welche Rolle wir einmal schlüpfen möchten, um das Handeln dieser Menschen zu unterstützen oder auch zu verstehen. Ursula von der Leyen, die amerikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde oder auch Friedrich März wurden genannt. Es beschäftigte uns, wie wenig Geduld viele Menschen in unsere Regierung haben und erwarten, dass sie alle Probleme in wenigen Monaten löst, anstatt die nötige Zeit zu geben, denn ergebnislos waren diese ersten Monate ja nicht. Wie findet Berichterstattung statt? Schlagzeilen sind selten sachlich. 

Leben ist wertvoll und einmalig. Wie wertvoll und einmalig unser Leben ist, sollen Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt, den viele in einer Pflegeeinrichtung verbringen, spüren können – dann, wenn sich die Bausteine ihres Lebens zusammenfügen zu einem großen Ganzen und auch das Noch-Ungereimte sich fügt. Die Würde des Menschen ist unantastbar. 
In Zeiten, in denen es darum geht friedenstüchtig zu werden, ist es wichtig, sich dessen immer wieder zu vergewissern und die Würde des Menschen einzufordern als höchstes Gut. Dazu gehört auch, Kinder und Jugendliche ins Leben und in ihren Entfaltungsmöglichkeiten gut zu begleiten. Kinder und Jugendliche, die die Welt immer mehr entdecken und für die Instagram und TikTok dabei zum täglichen Umgang gehören, brauchen Unterstützung, um sich in dieser Medienwelt so auszukennen, dass sie nicht Meinungsmacherei und Fake News zum Opfer fallen. Wer macht heute die Meinungen? Das trieb uns um.
Demokratie stärken ist eine große Aufgabe geworden – sie ist die beste Staatsform, die wir kennen. Hape Kerkeling hat vor wenigen Tagen des Eugen-Bolz-Preis erhalten für seine Haltung gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Alle, die antidemokratischen Parolen etwas entgegensetzen, sind hoch zu achten. Und wir selbst haben diesen Auftrag, dieses hohe Gut der Demokratie mit all den damit verbundenen Rechten zu schützen.

Für alles, was uns beschäftigte an diesem Geistlichen Verbandstag fanden wir Perspektiven bei Adolph Kolping, im Evangelium und in unseren christlichen Werten. Geistlich gestärkt setzten wir uns zusammen, um für das leibliche Wohl zu sorgen. Lange noch blieben wir zusammen, redeten, tauschten uns aus – Goldener Oktober eben à la Kolping. 

Dr. Claudia Hofrichter