Kirche der Zukunft – Kolpingsfamilien der Zukunft: Gottvertrauend

Bild: Claudia Hofrichter

Gottvertrauend - was kann dieses Wort für Kolpingsfamilien bedeuten? Dieser Impuls ist der letzte Teil der dreiteiligen Serie "Kirche der Zukunft - Kolpingsfamilien der Zukunft" unseres Teams Geistlich Leiten.

Unser Team Geistlich Leiten im Gespräch:

Claudia: Jesusmäßig und geistesgegenwärtig handeln und gestalten, waren unsere ersten beiden Impulse. Heute geht es um das Gottvertrauen.

Walter:
Ich möchte gerne eine Geschichte erzählen:
Ein gläubiger Mensch rettet sich während einer riesigen Überschwemmung auf das Dach seines Hauses. Die Fluten steigen. Ein Rettungsboot kommt vorbei und bietet an, ihn mitzunehmen. „Nein, danke“, sagt er, „Gott wird mich retten.“ Die Nacht bricht an, und das Wasser steigt weiter. Der Mann klettert auf den Schornstein. Wieder kommt ein Boot vorbei, und die Helfer rufen: „Steig ein!“ – „Nein, danke“, erwidert der Mann nur. „Gott wird mich retten.“ Schließlich kommt ein Hubschrauber. Die Besatzung sieht ihn im Scheinwerferlicht auf dem Schornstein sitzen, das Wasser bis zum Kinn. „Nehmen Sie die Strickleiter“, ruft einer der Männer. „Nein, danke“, antwortet der Mann, „Gott wird mich retten.“ Das Wasser steigt weiter, und der Mann ertrinkt. Als er in den Himmel kommt, beschwert er sich bei Gott: „Mein Leben lang habe ich treu an Dich geglaubt. Warum hast Du mich nicht gerettet?“ Gott sieht ihn erstaunt an: „Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt. Worauf hast Du gewartet?“

Claudia:
Ja, das ist tragisch, wenn Gottvertrauen jemanden naiv in die falsche Richtung treibt. Und Geistesgegenwart verschleiert. Adolph Kolping hat einmal einen schönen Gedanken gehabt, der dazu passt: "Deiner Bestimmung gedenke, mein Christ, wer du auch immer sein magst. Halte deshalb eine Weile inne auf deinem breit getretenen Lebenswege. Deiner Bestimmung gedenke, blicke vorwärts, wohin du strebst.“

Walter:
Darin liegt eine große Inspiration für das Gottvertrauen. Gottvertrauen heißt, aktiv sein und mitdenken. Aus meiner Sicht geht es darum, dass Kolpingsfamilien vor Ort Lösungen entwickeln, welchen Ort und welche Rolle sie in den neuen „Raumschaften“, die entstehen sollen, haben.

Claudia:
Das ist die Bestimmung oder die Verantwortung von uns Kolpingmenschen heute. Unsere Einsichten und Lösungsvorschläge einbringen und wo wir können, auch konkret umsetzen, jesusmäßig, geistesgegenwärtig. gottvertrauend.

Walter:
Dies tun wir, indem wir uns an Jesus orientieren, unsere Freiheit und unsere Freiräume gestalten und darauf vertrauen, dass Gott seinen Segen beisteuert.

Claudia:
Jesusmäßig, geistesgegenwärtig, gottvertrauend heißt, dass wir die Hände nicht in den Schoß legen. Wir wissen, worauf es ankommt und handeln.

Walter:
Schreibt uns, was ihr unter diesen drei Begriffen versteht.

Claudia Hofrichter und Walter Humm