Kolping Bildungsangebote in Paraguay werden gut angenommen

Der Lateinamerikareferent des Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes e.V. Peter Schwab, hat beim FAK für die Eine Welt über die aktuelle Situation in Paraguay berichtet. 6.200 Schülerinnen und Schüler nutzten 2015 das Bildungsangebot.

Die Bildungsarbeit funktioniert laut Peter Schwab sehr gut. So hat das Institut im Asuncioner Vorort Fernando de la Mora und seine Außenstellen im Jahre 2015 mit 6.200 Schülerinnen und Schülern, davon 2.000 in den Außenstellen, den bisherigen Höchststand erreicht. Mit über 140 verschiedenen Ausbildungsgängen sind die Räume voll ausgelastet. Die Ausbildungsgänge reichen vom technischen Abitur bin hin zu Studiums-Vorbereitungskursen.

In den Außenstellen werden dabei vor allem benachteiligte Jugendliche über staatlich geförderte Programme erreicht, während im Institut die Schülerinnen und Schüler meist selbst für die Kurse aufkommen. Auch werden gezielt Kooperationen mit Firmen, zum Beispiel aus dem Bereich Sicherheitstechnik und Telekommunikation, gesucht, die ihre Mitarbeiter von Kolping fortbilden lassen. Alle Abschlüsse, die von Kolping angeboten werden, sind staatlich anerkannt. In den nächsten 5-10 Jahren soll die Schülerzahl auf 30.000 ausgebaut werden. Dabei soll der Fokus vermehrt auf die Tourismus- und Gastronomiebranche gelegt werden und auch Kooperationen mit anderen Kolpingausbildungsstätten in Lateinamerika eingegangen werden. Leider nehmen nicht viele Kolpinger die qualitativ hochwertige Ausbildung in Anspruch.

Das zweite Thema des Abends war dem "Verband" gewidmet. Momentan gibt es 14 aktive Kolpingsfamilien in Paraguay, mit knapp über 200 Mitgliedern. Hier würden die allermeisten vor allem eine finanzielle Erwartungshaltung an den Tag legen und nur die wenigsten, darunter die großen Kolpingjugenden in Villarrica und Limpio, hätten wirkliche eine Verbandsvorstellung. Für den Bildungsreferenten Charles Gimenez, der eine klare Idee davon hat, was Kolping sein soll, ist es sehr schwer, diese an die Mitglieder zu bringen. Seine Hoffnungen liegen auf der für April angesetzten Generalversammlung des Kolpingwerks Paraguay und den Neuwahlen des Nationalvorstandes.

Deutlich gebessert hat sich das Verhältnis von Kolping zur Amtskirche in Paraguay. So hat Padre Toribio Duarte, der selbst aus der Kolpingjugend kommt, zwar die Erlaubnis seines Bischofs, Präses des Kolpingwerks zu sein, bisher aber leider noch keine Freistellung hierfür bekommen. In Aussicht steht auch, dass der Bischof von Ciudad des Este bald Protektor des Kolpingwerks Paraguay werden könnte.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass die Bildungsarbeit in Paraguay momentan sehr gut funktioniert. Allerdings sollte sie nicht als Selbstzweck dienen, wenn der Verband, der das eigentliche Ziel von Kolping darstellt, "kränkelt".

Jakob Maucher