Unsere Kolpingsfamilie hatte vor Jahren den Nachhaltigkeitspreis für Kolpingsfamilien im DV Rottenburg-Stuttgart gewonnen. Dem fühlen wir uns nach wie vor verpflichtet und starten wieder voll durch, um den Klimaschutz zu fördern und selbst zu handeln.
Kein anderer aus der Region kann uns besser auf Spur bringen als Boris Palmer, der mit seinen Tübinger Projekten Aufmerksamkeit und Aufsehen erregt. 130 Gäste konnten wir begrüßen. Auch unser Diözesanvorsitzender Eberhard Vogt war angereist. Klimaschutz interessiert. Dabei interessieren vor allem überzeugende Konzepte und davon gibt es in Tübingen viele. Ein Kernsatz des Abends: „Wenn man Geduld hat, ist Klimaschutz auch wirtschaftlich die richtige Entscheidung.“ Werden etwa auf der einen Seite die Bürger*innen durch höhere Kosten für ihre Privatparkplätze in die Pflicht genommen, ermöglichen diese Einnahmen wiederum weitere Klimaschutzprojekte. Den erneuerbaren Energien kommt dabei selbstverständlich höchste Priorität zu. Windkraft, Fernwärme, Wärmepumpen sind wichtige Optionen. Das 49-Euro-Ticket kann die Verkehrswende weiter anschieben, in Tübingen wird das Ticket bezuschusst. Dabei will Palmer 2028 die 100-Prozent-Marke der Klimaneutralität in seiner Stadt erreicht haben. Bei dieser Geschwindigkeit mag einem fast schwindelig werden. Doch die Leidenschaft, mit der Tübingen seine Klimaziele verfolgt, spricht dafür, dass das gelingen wird.
An Konzepten für den ländlichen Raum fehlt es im Grunde nicht. Hier braucht es in Sachen Mobilität Mischkonzepte, hier kann das Auto nicht immer stehen gelassen werden. Doch auch hier ist entscheidend, wie stark das Bewusstsein für ökologischere Beförderung entwickelt ist. Wie umständlich Behördenvorschriften sein können, wie wenig pragmatisch und beweglich Behörden oft agieren, wenn es um sinnvolle Maßnahmen wie die Verbindung von Lärmschutz und PV-Anlagen geht, wurde ebenfalls deutlich. Hier Palmer amüsant: „Man müsste in Anträge einen Passus einbauen, dass sie automatisch genehmigt sind, wenn sie nicht rechtzeitig abgelehnt werden.“ Soviel zur Beschleunigung der Behördenaufgaben.
Nach knapp zwei Stunden endete ein höchst unterhaltsamer Abend mit den profunden Kenntnissen und Einsichten des Tübinger OB, einem engagierten Publikum, von denen viele noch eine Weile zusammen blieben, um weiter zu diskutieren.
>>> Der Schwarzwälder Bote hat berichtet: https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.boris-palmer-in-ergenzingen-tuebinger-ob-weckt-lust-am-klimaschutz.c67d152e-23ea-4a63-b5cf-74cc373e1cc4.html
Claudia Hofrichter