Gerne ist Bischof Fürst der Einladung des Diözesanvorstands gefolgt und ins Kolpinghaus Bad Cannstatt gekommen. Der Diözesanvorsitzende Eugen Abler begrüßte den Bischof aufs Herzlichste in den neu sanierten Räumen des Kolpinghauses. „Seid tüchtig in Familie, Kirche, Politik und Staat“ – nach dieser Aufforderung Adolph Kolpings handle der Verband noch heute im 160. Jahr seines Bestehens, sagte Abler. Interessiert folgte Bischof Fürst den Ausführungen der Vorstandsmitglieder zum vielfältigen Engagement des Verbandes und seiner Kolpingsfamilien in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Beispielweise im Jugendwohnen, das, so Eugen Abler, ein Markenzeichen von Kolping sei, und in dem Jugendliche prägende Erfahrungen mit Kolping und der Kirche machen könnten. Lukas Nagel, Diözesanleiter der Kolpingjugend, sagte „Wir stellen vieles auf die Beine“. Mit der culture kitchen überwinde man Grenzen, ein starkes Jugendnetzwerk sei im Aufbau und nachhaltiges Leben sei den Jugendlichen wichtig. Bischof Fürst unterstützte diesen Gedanken: „Wir als Christen sind der Schöpfung verpflichtet.“ Klimawandel sei nicht ein Thema neben anderen, sondern besonders wichtig. Man dürfe die Lebensgrundlage der Kinder und Enkel nicht zerstören. Insofern freue es ihn, dass die Kolpingjugend diese Überzeugung lebe. Er wisse, dass dies nicht einfach sei und nahm den Fastenkalender des Diözesanverbandes, den ihm Lukas Nagel überreichte, gerne entgegen: „Mit den Tipps darin ist nachhaltiges Leben gar nicht so schwer“, versicherte Lukas Nagel.
Kolpingsfamilien bringen sich in die kirchliche Gemeindearbeit ein. Zum Beispiel im Rahmen von „Kirche am Ort“, davon berichtete Robert Werner. Präsides und geistlichen Leiterinnen und Leiter, unterstützen Kolpingmitglieder dabei, ihren Glauben auszudrücken und zu leben. Die Gleichberechtigung von Präsides und geistlichen Leiterinnen und Leitern hob Robert Werner dabei hervor. Auch der Synodale Weg beschäftige viele Kolpingmitglieder. Hier wolle Kolping auf Augenhöhe und partizipativ mitreden, Veränderung herbeiführen, dies jedoch immer mit Blick auf die Einheit der Kirche.
Über den aktuellen Zukunftsprozess berichtete Eberhard Vogt. Der starke Mitgliederverband verstehe sich als Teil der katholischen Kirche. Kolping könne ein niederschwelliges Angebot für Menschen zu Kirche und Gott sein. Bischof Fürst konnte die Bedeutung des Prozesses nachvollziehen, er sei immens wichtig. Letztendlich gehe es um die Frage, wie „wir es schaffen, dass alle Menschen guten Willens zusammenleben können, ohne die eigene Identität aufgeben zu müssen“.
Da das Treffen am Schmotzigen Donnerstag stattfand, nutze Renate Weiner die Gelegenheit, dem Bischof aus Frauensicht die Leviten zu lesen. Unumwunden forderte sie das Priesteramt auch für Frauen. Als Bischof, soviel versicherte Gebhard Fürst, mache er sich auf jeden Fall stark für das Diakonat der Frau.
Am Ende des Gesprächs betonte Bischof Fürst, dass die Verbände unverzichtbar und eine Vorreiterfunktion für die Gesellschaft einnähmen. „Alle Themen, die uns als Kirche beschäftigen, werden auch bei Ihnen bearbeitet“, sagte der Bischof. Dies freue ihn. „Sie sind aufmerksam in einer sich wandelnden Zeit. Ihre Arbeit ist ein großer Schatz für unsere Kirche“, sagte er.
Beim anschließenden Rundgang durch das neu sanierte Kolpinghaus, zeigte sich der Bischof beeindruckt von der erfolgreichen Sanierung. Er würdigte den finanziellen Kraftakt, den die Investition dem Kolpingwerk mit über 22 Millionen Euro abverlange.
Eugen Abler dankte namens des Vorstandes für das aufgeschlossene Gespräch, aber auch für die Unterstützung der Diözese für die Verbandsarbeit. „Wir sind dankbar für den Dialog“, sagte der Diözesanvorsitzende.